Das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger ist ein
schlechter Ratgeber, wenn es als Zeuge für den Ruf nach
Gesetzesverschärfungen herhalten soll. Zumal, wenn es wie bei der
Diskussion um Messerattacken an bundesweiten und vergleichbaren Daten
mangelt. Gleichwohl: Einzelne Erhebungen auf Länderebene deuten sehr
wohl auf einen deutlichen Anstieg hin, und es sind vor allem die
Hilferufe der Praktiker, die aufhorchen lassen. Wenn immer mehr
Polizisten – also diejenigen, die täglich ihren Kopf auf der Straße
hinhalten müssen – von einem stark wachsenden Problem sprechen, dann
muss man das sehr ernst nehmen. Das Problem sind junge Männer, für
die das Messer ein Alltagsgegenstand geworden ist, das sie bei sich
tragen wie früher das Feuerzeug und heute das Smartphone. In
Verbindung mit zuviel Testosteron, Drogen und Alkohol eine potentiell
tödliche Kombination. Denn die Messer sind leicht zu besorgen (ob sie
nun verboten sind oder nicht), leicht zu verstecken, und ihre Wirkung
wird leicht unterschätzt. Und ja: Unter denen, die zustechen, sind
offenbar auffällig viele junge Migranten. Dies zu verschweigen, wäre
sträflich ignorant. Sträflich ignorant wäre freilich auch, nur auf
schärfere Strafen zu setzen. Abschreckung ist wichtig, auf die Tat
muss umgehend eine (harte) Strafe folgen. Noch wichtiger wäre es
aber, mit mehr Kontrollen gegen die Messer-Männer vorzugehen. Das
erfordert mehr Personal, mehr Geld, also grundsätzlich mehr Willen
der Politik, für mehr Polizeipräsenz zu sorgen. Das wäre doch
eigentlich eine lohnende Aufgabe für den neuen Innenminister Horst
Seehofer, der hier nebenbei auch viel für das subjektive
Sicherheitsgefühl der Bürger tun könnte, anstatt sich wie bisher in
politischen Grundsatzdiskussionen zu verirren.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Karsten Gerber
Newsmanager
Telefon: 06131/485980
online@vrm.de
Original-Content von: Allgemeine Zeitung Mainz, übermittelt durch news aktuell