Allg. Zeitung Mainz: Im Dreck / Kommentar von Reinhard Breidenbach zum Diesel-Fahrverbot

Zwei absolute Wahrheiten muss jeder akzeptieren, der
über Diesel-Fahrverbote diskutieren will. Erstens: Stickoxide sind
extrem schädlich. Zweitens: Wir brauchen Autos. Aber nun steckt der
Karren erst mal im Dreck. Die meisten hatten gehofft, wenn er schon
reinfahren würde, käme er von selbst wieder heraus. Egal wie. Dass
tatsächlich irgendjemand zeitnah Ernst macht mit dem Fahrverbot, ist
irgendwie ein Schock. Ob ein heilsamer, das muss sich zeigen.
Zunächst gibt es eine Menge Verlierer, trotz Ausnahmeregelungen. Denn
die Neigung, Ausnahmen zuzulassen, nimmt ab, wenn die Verbote erst
einmal eingeführt sind. Was dann aus den Heerscharen von Handwerkern,
Lkw-Betrieben und nicht zuletzt Pendlern wird, die ohne den kosten-
und verbrauchsgünstigen Treibstoff im wahrsten Sinn des Wortes dumm
dastehen, weiß kein Mensch. Sie könnten theoretisch die Autokonzerne
verklagen, die – man muss es so sagen – gelogen und betrogen haben.
Aber kann sich dazu jeder aufraffen, finanziell und mental? Die
Konzerne hatten das Problem kleingeredet, gezielt, ja brutal. Aber
seien wir ehrlich: Wir Autofahrer hatten ihnen stillschweigend
Beifall geklatscht. Der Autofahrer als solcher will fahren, gerne
günstig, die wenigsten interessieren sich für E-Mobilität. Jetzt sind
die Autofahrer und die Konzerne die Gelackmeierten. Aber man darf
darauf wetten, dass es die Autofahrer sind, die letztlich mehr bluten
müssen. Ob nun nach der Schockwelle der Innovationsschub kommt, zu
bezahlbaren Preisen? Die Chance ist da. Am schlimmsten sind die
Ideologen. Die einen wollen das Auto abschaffen, die anderen halten
Stickoxide für unproblematisch. Es wird wohl zäh.

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