Und jetzt? Vorhang zu und alle Fragen offen? Nein.
Denn auch wenn wir noch nicht genau wissen, was der Kasseler
Richterspruch bedeutet – eine Frage ist endgültig beantwortet: Der
Ausbau des Frankfurter Flughafens ist eine einzige Flickschusterei.
Erst hieß es, mit der Südumfliegung würden Kollisonskurse bei
Durchstartern auf der neuen Landebahn vermieden. Dann wurde
verlautbart, Lärmschutz – unter anderem für Mainz und Flörsheim –
mache die von Lotsen und Piloten wenig geliebte Route unabdingbar.
Mit dem Effekt, dass der Flughafen sich teilweise selbst stilllegt,
weil ein Parallelbetrieb von Südumfliegung und Startbahn West nicht
möglich ist. Saubere Planung sieht anders aus, die Klatsche aus
Kassel kam daher völlig zurecht. Aber was folgt aus dem Urteil? Setzt
sich doch noch das Land Rheinland-Pfalz durch, das mit einem neuen
Fehlanflugverfahren die Südroute überflüssig machen will? Werden die
alten Tabum- und Masir-Routen wieder stärker beflogen? In beiden
Fällen würde es in Flörsheim und Hochheim, aber auch im Wiesbadener
Osten, im Mainzer Norden und östlichen Rheingau lauter. Rheinhessen
und der Kreis Groß-Gerau ab dem Rüsselsheimer Süden hingegen würden
entlastet. Aber das ist noch Kaffeesatzleserei. Ebenso können die
Änderungen nur kosmetisch ausfallen. Zeit lassen wird sich die
Flugsicherung sowieso. So dürfte von gestern erst einmal ein Satz der
Vorsitzenden Richterin in Erinnerung bleiben: „Irgendwo werden die
Flugzeuge fliegen müssen.“ Ein Satz, der um so schwerer wiegt, weil
die Menschen der Region es seit gestern amtlich haben, dass Ausbau
und Betrieb des Flughafens in mehrerlei Hinsicht zufällige Zumutungen
waren und sind.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Werner Wenzel
Newsmanager
Telefon: 06131/485839
desk-zentral@vrm.de
Weitere Informationen unter:
http://