Allg. Zeitung Mainz: Mensch und Markt – Reinhard Breidenbach zu ausländischen Arbeitskräften

Das Problem ist schwierig, scheint aber wenigstens
erkannt und übersichtlich strukturiert – zumindest auf den ersten
Blick:In vielen Bereichen des deutschen Arbeitsmarktes fehlen
Fachkräfte und Auszubildende. Das hat, glaubt man den Statistikern,
vor allem mit der Demografie zu tun, damit, dass in Deutschland zu
wenig Kinder geboren werden. Also einfach nicht-deutsche
Arbeitskräfte anwerben? Patentlösungen gibt es, wie meist im Leben,
auch hier nicht. Zunächst ist festzuhalten, dass im Lösungsversuch
„Ausländer-Anwerbung“ eine halbe Bankrotterklärung der deutschen
Familienpolitik steckt, eine Beinahe-Kapitulation vor der Demografie,
die offenbar als schicksalhaft hingenommen wird, als unausweichlich.
Nun kann sich die deutsche Wirtschaft allerdings nicht darauf
berufen, das Familienministerium sei schuld und man könne nicht
warten, man brauche die Fachkräfte schnell. Die deutsche Wirtschaft
tut zwar mittlerweile einiges für die Familienfreundlichkeit, aber
noch zu wenig – so auch stets zu Protokoll gegeben von der Kanzlerin,
der man nicht nachsagen kann, sie sei wirtschaftsunfreundlich. Ferner
gibt es noch einige Merkwürdigkeiten. So arbeiten in Deutschland
mindestens 300000 Migranten unterhalb ihrer Qualifikation: auch
Lehrer, Ärzte, Maschinenbauer. Das Thema „Anerkennung ausländischer
Abschlüsse“ ist definiert, trotz einiger Initiativen aber noch nicht
entscheidend weit gediehen. Dass die Zahl der Asylbewerber und
Flüchtlinge wieder wächst, muss mitbedacht werden, wenn es um
Manpower-Potenzial geht. Und das Wichtigste:In denjenigen, die da zu
uns kommen, müssen wir in allererster Linie immer Menschen sehen, mit
ihren Emotionen und Nöten, und erst in zweiter Linie Arbeitskräfte.

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