Allg. Zeitung Mainz: Nicht allmächtig / Kommentar zu Facebook

Man muss es immer mal wieder in Erinnerung rufen:
Facebook ist ein privates Unternehmen. Und Facebook möchte unbedingt,
dass möglichst viele Menschen Facebook nutzen. Das ist auch völlig in
Ordnung, zumal Facebook ganz sicher viele Vorzüge hat. Aber, um es
überspitzt zu formulieren: Facebook ist nicht der liebe Gott, auch
wenn man manchmal den Eindruck gewinnen könnte, es ist noch nicht
einmal die Bundesregierung, nicht die Stadtverwaltung und auch kein
Schulamt. Deshalb haben Noten und Lehrpläne nichts auf Facebook zu
suchen. Entscheidendes Kriterium ist zum einen die Datensicherheit,
wobei es kein Argument ist, dass Informationen auch auf anderen,
formalen dienstlichen Wegen nicht zu einhundert Prozent gegen
Missbrauch geschützt sind; auch der Gleichbehandlungsgrundsatz ist zu
beachten, die Tatsache, dass nicht jeder Schüler ein Smartphone hat,
und dass es Eltern gibt, die etwas dagegen haben, dass ihre Kinder
auf Facebook unterwegs sind. So was soll es geben. Ohne jeden Zweifel
spielt „social media“ heute eine überragende Rolle, wobei sich
nebenbei allerdings die Frage stellt, ob der Begriff nicht eine
ziemliche Anmaßung ist und von Arroganz zeugt. Jedenfalls ist
Differenzierung unerlässlich, gerade im hoheitlichen Bereich, und
gerade in Schulen, die doch wohl immer noch nicht nur
Computerfähigkeiten lehren sollen, sondern Dinge wie
Geschichtsbewusstsein, Kultur und soziale Intelligenz. Die
Behauptung, Lehrer und Schüler seien verantwortungsbewusst genug, um
über ihr Facebook-Verhalten selbst zu entscheiden, ist dümmlich und
wohlfeil. Es geht um Regeln, einen angemessenen Rahmen. Der ist im
Übrigen auch dann gesprengt, wenn Lehrer und Schüler auf Facebook
„befreundet“ sind.

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