Allg. Zeitung Mainz: Peter Königsberger Kommentar zum Export von Kleinwaffen

Made in Germany

Wer es sich leisten kann, der kauft „Made in Germany“. Das gilt
weltweit nicht nur für Autos und Maschinen, sondern auch für Waffen.
Wer dabei an Panzer, Flugzeuge und Schiffe denkt und zu Recht
daraufhin weist, was solche Produkte alles anrichten können, vergisst
schnell, dass weit mehr Menschen jeden Tag überall auf der Welt
schlicht und einfach mit Pistolen, Gewehren und Maschinengewehren
erschossen werden – oft genug eben auch mit den besonders guten aus
Deutschland. Wer sich da entrüstet und die Regierung an den Pranger
stellt, wird schnell hören, dass doch durch umfangreiche
Vorschriften, Auflagen und Prüfungen, gewährleistet sei, dass
sogenannte Kleinwaffen nicht in falsche Hände geraten. Exportiert
werde doch grundsätzlich nur dorthin, wo Menschenrechte geachtet und
die Demokratie des Schutzes durch deutsche Waffen bedarf. Dass das
bei genauerem Hinsehen oft genug schlicht gelogen ist, beweisen
täglich die Bilder aus den Krisenherden dieser Welt. Schluss also mit
dem Export von Pistolen und Gewehren „Made in Germany“? Sicher nicht.
Denn Waffen zu exportieren, bedeutet auch, Arbeitsplätze – und zwar
hoch qualifizierte – zu sichern, nachdem die Bundeswehr nach Ende des
Kalten Krieges vom dauerhaften Großabnehmer zum durchschnittlichen
Käufer geschrumpft ist. Doch es geht nicht nur um Arbeitsplätze. Wer
Waffen – vor allem hochqualitative – herstellt, kann sich die
Kundschaft aussuchen und kann so sehr wohl auch Politik machen. Die
Großen dieser Welt machen das täglich vor. Und deshalb wird auch
hierzulande keine Regierung ernsthaft darüber nachdenken, den Export
von Waffen „Made in Germany“ grundsätzlich zu untersagen.

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Allgemeine Zeitung Mainz
Andreas Trapp
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