Allg. Zeitung Mainz: Planlos / Kommentar zur Schiersteiner Brücke

Oh, oh! So langsam erst wird das ganze Ausmaß des
Desasters um die Schiersteiner Brücke deutlich. Seit gestern wissen
Zehntausende von Berufspendlern, dass ihnen das Absacken der
Vorlandbrücke Tag für Tag bis zu zwei Stunden ihrer kostbaren
Freizeit rauben wird. Und seit gestern wird erst so richtig deutlich,
dass der Ballungsraum Mainz-Wiesbaden an einem der befahrendsten
Autobahnabschnitte im Rhein-Main-Gebiet noch wesentlich länger mit
einem Provisorium wird leben müssen als bisher angenommen. Was
zunächst wie ein Befreiungsschlag wirken mag, erweist sich bei
genauerem Hinsehen als völlig planloses Vorgehen: Endlich beugt sich
die rheinland-pfälzische Landesregierung der Weisung des
Bundesverkehrsminsters, die A643 auch auf der linksrheinischen Seite
sechsspurig auszubauen. Eineinhalb Jahre nach dieser Anweisung hat
sie aber noch immer keine Vorstellung davon, wie genau dieser
Übergang von der sechspurigen Brücke zur Autobahn aussehen soll
(dass die kaputte Vorlandbrücke nun doch komplett ersetzt werden
muss, mag sie sich noch immer nicht eingestehen). Nun wird auch
deutlich, dass nicht 2019 das Nadelöhr im Mainzer Ring beseitigt
werden kann. Der endgültige Ausbau wird bis Ultimo auf sich warten
lassen. Der Versuch, das auf Klagen der Naturschützer zurückzuführen,
wird nicht gelingen. Diese Flickschusterei verantwortet allein die
SPD-geführte Landesregierung. Ihr grüner Koalitionspartner hat sich
sogar erst in den vergangenen Jahren an der missglückten
Verzögerungstaktik mitschuldig gemacht. Die CDU-Opposition in Mainz
wird sich dieses Geschenk bis zur Landtagswahl 2016 nicht mehr nehmen
lassen.

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