Nun siegt mal schön!“ rief der erste
Bundespräsident, Theodor Heuss, 1958 Bundeswehrsoldaten vor einem
Manöver zu; weil Heuss alles andere als ein Militarist war, konnte er
sich solch einen lockeren Spruch leisten. „Nun regiert mal schön“, so
möchte man heute in Abwandlung des Heuss-Zitats dem neuen Kabinett
Merkel Mut machen. Es hat ein bisschen länger gedauert, und es wurde
jetzt Zeit. Aber eine fünfeinhalbmonatige Regierungsbildung ist noch
lange kein Grund zur Hysterie. Die Deutschen haben es gerne stabil,
und wir haben es – glücklicherweise – stabil, nach wie vor. Das
beweist alleine schon ein Blick in Richtung des aktuellen
italienischen Polit-Chaos. Und selbst wenn die Zersplitterung der
Parteienlandschaft fortschreiten und die nächste Berliner
Regierungsbildung sechs oder zwölf Monate dauern sollte: Dergleichen
muss ertragen werden. Wenn die ganze Welt immer komplizierter wird,
wieso sollte ausgerechnet die Parteienpolitik einfacher werden? Das
neue Kabinett Merkel ist mutmaßlich ihr letztes, aber alles andere
als ein letztes Aufgebot. Zwar erscheint es mehr als zweifelhaft, ob
Regional- und Gender-Proporz immer die optimale Besetzung ergeben;
aber dagegen anzugehen, wäre naiv. Die Truppe, die Bundespräsident
Steinmeier vereidigen wird, hat enorme Herausforderungen vor sich.
Aber sie macht einen sehr soliden Eindruck und gibt Grund zum
Optimismus. Größter CDU-Coup: Merkel-Kritiker Spahn rein ins
Kabinett. Größter SPD-Coup: Universal-Kritiker Gabriel raus aus dem
Kabinett. Wie das allen Beteiligten und vor allem dem Land bekommt,
wird sich bald zeigen.
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