Allg. Zeitung Mainz: Schlachtfelder / Kommentar zur SPD / Von Reinhard Breidenbach

Martin Schulz und Sigmar Gabriel hießen die beiden
Männer, die Anfang des vergangenen Jahres die Claims absteckten und
die Macht in der SPD unter sich aufteilten. Dieses Jahr nun, am
symbolträchtigen Datum 8. März, dem Weltfrauentag, hat Andrea Nahles
die politische Karriere Sigmar Gabriels knallhart beendet. Mitleid
ist unangebracht, wer Hitze nicht aushält, darf nicht in die Küche
gehen. Doch einige Aspekte gilt es zusätzlich zu bedenken. Die SPD
wird jünger und weiblicher, so viel zumindest steht schon fest. Aber
es ist weder Machotum noch Alterszorn darauf hinzuweisen, dass weder
„jung“ noch „weiblich“ schon ein Wert an sich ist, genauso wenig wie
„männlich“ oder „alt/erfahren“. Die Generalsekretärin Nahles hatte
einst sehr unter dem Vorsitzenden Gabriel zu leiden – das war jetzt
hoffentlich nicht ihr entscheidendes Motiv, ihn in die Ministerrente
zu schicken. Wahr ist: Als Vorsitzender war Gabriel oft eine
irrlichternde, sprunghafte Nervensäge, und dass er kürzlich
behauptete, seine kleine Tochter habe seinen ehemaligen Freund Schulz
als „Mann mit den Haaren im Gesicht“ gehänselt, war unsäglich. Wahr
ist aber auch: Als Außenminister machte Gabriel einen ausgezeichneten
Job. Es hätte der SPD und – weit wichtiger – der Republik gutgetan,
ihn weiter in diesem Amt zu halten. Außenminister wird nun Heiko
Maas. Ein politisches Schwergewicht? Nein – immerhin: Er kann eins
werden. Das Außenamt ist ein Schlachtfeld. Drinnen, weil Merkel auch
dort weiter dominieren will. Und draußen, weil dort Leute wie Trump
und Erdogan warten. Als Außenminister kann jemand stark gewinnen oder
ganz stark verlieren. Man wird sehen.

Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Wolfgang Bürkle
Newsmanager
Telefon: 06131/485980
online@vrm.de

Original-Content von: Allgemeine Zeitung Mainz, übermittelt durch news aktuell