Was ist nur los mit der SPD? Wer sich an der Basis
umhört, trifft auf Gemurre, Unzufriedenheit, teils Wut. Die
„einfachen“ Parteimitglieder sind fassungslos über das, was sich
derzeit in Berlin abspielt. „Doppelter Wortbruch“ ist noch das
Harmloseste, was man am Telefon hört. Das Problem hat einen Namen:
Martin Schulz. Nach allem, was man aus Verhandlungskreisen hört, muss
der Mann aus Würselen einen dramatischen Autoritätsverlust erlitten
haben. Nicht Schulz gab den Takt vor, es waren Nahles, Scholz und Co.
Selbst die Kanzlerin, so wird kolportiert, nehme den
Bald-Nicht-Mehr-SPD-Vorsitzenden nicht mehr ernst. Dabei stoßen sich
die Genossen nicht unbedingt an den Verhandlungsergebnissen. Für
viele geht es schlicht um Glaubwürdigkeit. Da wird der
Hoffnungsträger mit 100 Prozent der Stimmen zum Parteichef gewählt,
kündigt an, nicht in ein Kabinett Merkel zu gehen und auf keinen Fall
die große Koalition anzustreben. Und die Partei zu erneuern. Alles
Makulatur, jetzt winkt das Außenministerium. Aus Sicht der
Sozialdemokraten hat sich da in der Nacht zum Mittwoch, ausgerechnet
im Konrad-Adenauer-Haus, ein mittleres Erdbeben ereignet. Profiteurin
dürfte Andrea Nahles sein. Indem sie Fraktion und dann auch Partei in
einer Hand behält, dürfte sie erste Anwärterin auf die nächste
Kanzlerkandidatur sein. Diese Chance wird sich die Frau aus der Eifel
kaum nehmen lassen. Das Bild, das die SPD derzeit abgibt, ist nicht
gut für die Demokratie.
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Werner Wenzel
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