Allg. Zeitung Mainz: Starkes Signal / Kommentar zumöffentlich-rechtlichen Rundfunk / Von Frank Schmidt-Wyk

Nicht nur in der Schweiz, auch in Deutschland haben
die zahlreichen Gegner von Rundfunkgebühren einen deutlichen Dämpfer
erhalten. Der gesellschaftliche Konsens, dass es gut ist, einen
gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu haben, ist
offenbar doch größer als gedacht. In der Schweiz sind die Menschen
lärmenden Populisten nicht auf den Leim gegangen, die immer
behaupten, der „Staatsrundfunk“ würge die Meinungsvielfalt ab, dabei
aber stets unerwähnt lassen, wer von einem Rückzug der
Öffentlich-Rechtlichen vom Medienmarkt vor allem profitieren würde:
mächtige Konzerne, die ihre Programme einzig und allein an ihren
Geschäftsinteressen ausrichten. Aktuelle Umfragewerte, wonach sich
immerhin 55 Prozent gegen die Abschaffung von ARD und ZDF
ausgesprochen haben, nähren die Hoffnung, dass auch die Mehrheit der
Deutschen den Durchblick noch nicht verloren hat. Für Euphorie
besteht allerdings kein Anlass, für Nachdenklichkeit umso mehr. Die
Schweizer Rundfunkgesellschaft SRG hat bereits die richtigen
Konsequenzen aus der Debatte gezogen und Sparmaßnahmen sowie eine
Qualitätsoffensive angekündigt: Künftig soll ein höherer Anteil der
Gebühreneinnahmen in Informations- und Kulturprogramme investiert
werden. Ein starkes Signal aus der Schweiz. Es sollte die
Verantwortlichen von ARD und ZDF hellhörig machen und sie darin
bestärken, ihre Apparate weiter zu verschlanken und ihre zumindest
über weite Strecken eindimensionale, weil immer noch vor allem
quotenorientierte Programmgestaltung stärker zu hinterfragen als
bisher.

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