Wer hat denn Donald Trump das Handy weggenommen und
in seinem Namen getwittert? „Möglicher Fortschritt bei den Gesprächen
mit Nordkorea“ kann der Mann am größeren Atom-Knopf ja unmöglich
selbst geschrieben haben. Doch Spaß beiseite. Die Reaktion des
amerikanischen Präsidenten ist tatsächlich genauso beachtlich wie die
überraschend konstruktiven Gespräche der südkoreanischen
Regierungsdelegation mit dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un.
Das Angebot Kims, schon im April mit dem südkoreanischen Präsidenten
Moon Jae-In zusammenzutreffen, die Abrede einer ständigen
Telefonverbindung zur Vermeidung militärischer Spannungen, die
Bereitschaft Kims, auf Nuklear- und Raketentests zu verzichten –
solange gesprochen wird: All das sind Punkte, die man noch nicht für
möglich hielt, als Kim vor ein paar Wochen seine Schwester zu den
Olympischen Winterspielen nach Südkorea beorderte. Doch Vorsicht vor
jeder Art von Euphorie. Ja, Donald Trump ist offenbar auch für
positive Überraschungen gut. Genauso gut können ihm morgen schon
wieder seine Finger beim Twittern entgleiten. Und wenn Kim Jong Un
von einer atomwaffenfreien koreanischen Halbinsel spricht, ist erst
recht Vorsicht geboten. Bis heute hat noch kein Land auf der Welt
sein einmal gewonnenes Atomarsenal verschrottet. Das wird auch Kim
nicht tun, dessen größte Versicherung sein Bedrohungspotenzial ist.
Einstweilen darf
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