Ein ehemaliger Bundespräsident geht auf seine zweite
Scheidung zu, eine ehemalige First Lady auf ihre erste. Wichtiger:
Drei Kinder sind betroffen, der 2008 geborene gemeinsame Sohn,
Christian Wulffs Tochter aus erster Ehe und der Sohn Bettina Wulffs
aus einer früheren Beziehung. Es gibt die Theorie, dass manche
Trennung auch für die Kinder das Beste sei; aber was gemeinhin
überwiegt, sind doch wohl Leid und Schmerz. Man muss sehr vorsichtig
sein mit Schuldzuweisungen, aber bei den Wulffs zeichnet sich ein
bizarres Bild ab. Er verliert, wenn auch mit viel eigenem Zutun,
seinen Beruf und seinen politischen Lebenstraum. Die
Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn – und ist im Übrigen
gefordert, nun endlich eine Entscheidung über Anklage oder
Einstellung des Verfahrens zu fällen. Er wirkt extrem getroffen –
allem Anschein nach ganz im Gegensatz zu seiner Frau. Sie
veröffentlicht ein Buch und bedauert darin – sich selbst. Ganz
schlechter Stil. Und die Trennung wirkt nun ein bisschen so, als
ziehe da eine von dannen, weil die Situation und ihre eigenen
Perspektiven nicht mehr ihren Erwartungen entsprechen. Es scheint,
als drehe sich das gerne und oft zitierte Bild vom erfolgreichen
Mann, der sich eine Jüngere sucht, im Fall Wulff komplett um. Bei
dieser Variante findet öffentliche Empörung meist nicht statt. Es
gibt prominente Beispiele, dass es auch anders geht. Als Bill Clinton
wegen der Affäre mit einer anderen Frau der Rausschmiss als Präsident
drohte, hielt Hillary eisern zu ihm. Später machte sie selbst
Karriere. Dazu gehört Format, das nicht jede(r) hat. Jedes Ende, mag
es noch so bitter sein, ist auch eine Chance. Das ist der Trost, im
traurigen Fall Wulff.
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