In seiner Irrationalität ist Donald Trump immerhin
berechenbar. In Bezug auf das Thema Strafzölle heißt das: Wer
geglaubt hatte, nur eine winzig kleine Chance zu haben, an der
Eröffnung eines Handelskrieges mit den USA vorbeizukommen, war
schlicht naiv. Trump hat bisher noch immer seinen Anhängern das
geliefert, was er ihnen im Wahlkampf versprochen hatte. So politisch
unsinnig und so schädlich das auch für die Vereinigten Staaten sein
mag. Auf einem ganz anderen Blatt steht, was aus diesen Initiativen
am Ende wird. Aus Trumps irrer Achterbahnfahrt um die
Friedensverhandlungen mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un
kann Europa nur lernen. Diese amerikanische Administration legt es
zunächst vor allem darauf an, maximal Staub aufzuwirbeln – um Trumps
Eitelkeit zu bedienen und seine Anhänger zufriedenzustellen. Später
darf es ruhig ein vermeintlicher Big Deal sein, den man dann als
Erfolg seiner Cowboy-Politik verkaufen kann. Im Streit um die
Strafzölle heißt es also erstmal dagegenhalten. Strafzölle auf
Motorräder, Whiskey und Jeans zu erheben, ist zwar medienwirksam. Ein
bisschen mehr Gegendruck aus Brüssel aber hätt–s schon sein dürfen.
Entscheidend aber ist, dass die EU eine Idee hat, wie am Ende der
Deal aussehen soll. Auf Mengenbegrenzungen ihrer Stahllieferungen
sollte sie sich auf keinen Fall einlassen. Das wäre ein Sieg des
Protektionismus. Besser ist, Trump mit dem Abbau von Zöllen bei
anderen Produktgruppen zu locken. Das könnte der US-Wirtschaft und
der EU gleichermaßen helfen. Nur „TTIP light“ sollte man diesen Deal
besser nicht nennen, wenn er eine Chance auf Erfolg haben soll.
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