Niemand klatscht Beifall, wenn eine Schule
geschlossen wird. Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin
Stefanie Hubig darf also nicht viel Lob erwarten dafür, dass auf ihr
Betreiben hin neun kleine Grundschulen vor dem Aus stehen.
Andererseits: Ist es nicht Aufgabe gewählter Politiker, auch
unpopuläre Entscheidungen zu treffen, so sie denn notwendig sind und
sorgfältig vorbereitet werden? Beides ist hier zu bejahen. Die
Ausdünnung ländlicher Räume ist demografische Realität und kann nicht
ohne Folgen auf die Schulpolitik bleiben. Der Vorwurf, in Wahrheit
gehe es Hubig bloß um Einsparungen, verfängt nicht: Was wären das für
klägliche Sparmaßnahmen, die nicht mal den Abbau einer einzigen
Lehrerstelle konkret vorsehen? Die Behauptung, die Schließkandidaten
unter den Grundschulen willkürlich oder nach dem Rasenmäher-Prinzip
ausgesucht zu haben, wird schon dadurch widerlegt, dass nicht
Schülerzahlen allein maßgeblich waren, sondern eine Reihe von
Faktoren in den Blick genommen wurde. Dazu zählte auch die Akzeptanz
der Schulen – ein Umstand, der etwa zur Rettung der von nur 18
Schülern besuchten, aber von der gesamten Elternschaft im Bezirk
geschlossen unterstützten Grundschule im Hunsrückdorf Mörsdorf
beitrug. Trotzdem darf Hubig weder in Bingen noch in den anderen acht
betroffenen Orten auf Verständnis hoffen, dafür verletzt die
Auflösung einer Grundschule zu sehr die Heimatgefühle der Menschen.
Ministerium und Aufsichtsbehörde sind jetzt gefordert, mit der
bislang gezeigten Sensibilität, Transparenz und
Kommunikationsbereitschaft auch die Vermittlung der unbequemen
Entscheidungen vor Ort anzugehen.
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