Es dauerte keine 48 Stunden, da wurde die Fiktion
von Fakten überholt, wenn auch vergleichsweise unblutig. Die
Deutschen und ihre Polizei nähmen die Mafia doch nicht wirklich
ernst, hieß es am Sonntagabend im Ludwigshafener „Tatort“. Der reale
Einsatz am Dienstag beweist aber immerhin, dass das Problem der
Organisierten Kriminalität offenbar doch nicht unterschätzt wird.
Mafiöse Organisationen sind nicht nur eine Macht, sie sind
brandgefährlich. Einschlägige Filme darf man spannend finden, aber zu
verklären oder zu romantisieren gibt–s da nichts, denn Filmblut
unterscheidet sich fundamental von echtem. Es geht um Verbrecher und
Halunken. Sie bilden regelrechte Konzerne. So lange sie nicht
auffallen wollen, ist ihnen nicht an Blutvergießen gelegen; sie
schrecken aber auch nicht vor Mord zurück, wenn ihnen jemand bei
ihren Milliarden-Geschäften in die Quere kommt. Vor allem die
Ermordung italienischer Richter und Staatsanwälte in der
Vergangenheit spricht eine deutliche Sprache. Doch auch Korruption
ist ein effizientes Mittel, Menschen zum Schweigen zu bringen. Es
soll nicht nach deutschem Hochmut klingen, wenn die Frage gestellt
wird, ob die bisweilen unübersichtlichen Politik- und
Regierungsverhältnisse in Italien Anfälligkeiten und Schwachstellen
nicht steigern und die Bekämpfung der Organisierten Kriminalität
nicht zusätzlich erschweren. Internationale Zusammenarbeit,
ausreichende Ressourcen und sinnvolle Gesetze sind unerlässlich,
insbesondere, wenn es um Gewinnabschöpfung und
Observationsmöglichkeiten geht. Datenschutz als Täterschutz – das
wäre das Letzte, was man sich beim Anti-Mafia-Kampf erlauben könnte.
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Danielle Schwarz
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