Allg. Zeitung Mainz: Verdienstvoll / Kommentar zur ehrenamtlichen Opferberatung / Von Frank Schmidt-Wyk

Knapp eine Million Menschen sind im Jahr 2016 in
Deutschland Opfer einer Straftat geworden – und das sind nur die
registrierten Fälle. Dennoch konzentriert sich die Aufmerksamkeit der
Öffentlichkeit und der Medien in der Regel auf die Täter; das Leid
der Opfer wird – von besonders dramatischen Einzelfällen abgesehen –
ausgeblendet. Das ist einerseits nachvollziehbar, weil der Schlüssel
zum Verständnis der Tat meistens in der Person des Täters liegt –
andererseits fatal, weil die Betroffenen das Gefühl haben, in ihrer
Not ignoriert und alleingelassen zu werden. Gut also, dass es den
Weißen Ring und andere, kleinere Vereine gibt, die dabei helfen, die
schiefe Perspektive wenigstens ein bisschen gerade zu rücken und den
Opfern konkrete Unterstützung anzubieten. Ohne das ehrenamtliche
Engagement etlicher Menschen würde das nicht funktionieren. Die
Arbeit des Weißen Rings stützt sich auf rund 3000 freiwillige Helfer,
etwa 100 von ihnen sind in der Telefon- oder Online-Beratung von
Kriminalitätsopfern tätig. Eine ebenso verdienst- wie anspruchsvolle
Aufgabe, die ein hohes Maß an zwischenmenschlicher Kompetenz
erfordert. Es spricht für die Qualität der Beratungsangebote des
Weißen Rings, dass Bewerber ein Auswahlverfahren durchlaufen müssen,
dass man sich in der Mainzer Bundesgeschäftsstelle nicht zufrieden
gibt mit der natürlich an sich schon lobenswerten Bereitschaft,
anderen Menschen zu helfen. Ernsthafte Interessenten sollten sich von
dieser Hürde nicht abschrecken lassen, sondern herausgefordert
fühlen.

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Allgemeine Zeitung Mainz
Wolfgang Bürkle
Newsmanager
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