Rückwurfverbot – schon jetzt ein Kandidat für das
Wort oder Unwort des Jahres, je nachdem wie viel Humor man bei einem
an sich ernsten Thema aufbringen möchte. Man darf gespannt sein, wie
die EU-Bürokraten unerwünschte Rückwürfe unterbinden wollen. Fährt
künftig auf jedem Boot ein Kontrolleur mit? Wird jeder Kutter mit
einer Kamera ausgestattet, die ihre Signale dann wie die
Toll-Collect-Brücken an den Autobahnen in eine Zentrale sendet? Und
wenn alle Fischer künftig tatsächlich brav sind und nicht
zurückwerfen: Was geschieht dann mit dem Beifang? Muss man nach all
den Lebensmittelskandalen der letzten Zeit künftig auch noch beim
Fisch Angst haben, dass darin Bestandteile enthalten sein könnten,
die wir bislang nicht kannten und auch nicht auf unseren Tellern
haben wollten? Die EU handelt nicht aus Einsicht, sondern aus
wirtschaftlichem Druck. Denn schon bald könnte es nicht mehr genügend
Fische geben, um sie in industriellem Maßstab fangen zu können.
Jahrzehntelanger Raubbau, löchrige Quoten-Kompromisse und lasche
Kontrollen haben die Bestände regelrecht verwüstet. Mehr
Nachhaltigkeit ist also dringend geboten. Auf See und an Land: AnLand
– auf den Schreibtischen der Verantwortlichen und an den Ladentheken
– wird sich zeigen, was die jetzigen Reformbestrebungen wert sind und
sein sollen. Werden sie politisch aufgeweicht, wird sich von
vorneherein gar nichts oder zu wenig ändern. Und wenn die Verbraucher
nicht bereit sein werden, etwas mehr zu bezahlen und damit
verbesserte Fangausrüstung zu refinanzieren, werden wir auch in
Zukunft noch über Rückwürfe reden. Denn auch auf See hat die
frevelhafte Verschwendung natürlicher Ressourcen System. Ein System,
das letztlich nicht Kontrolleure, sondern nur Kunden ändern können.
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Florian Giezewski
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