Allg. Zeitung Mainz: Wir Müllsünder / Kommentar zum Dreck auf den Straßen / Von Christian Matz

Gelegenheit macht nicht nur Diebe, sondern auch
Müllsünder. Je mehr „Zum Mitnehmen“-Einwegverpackungen in den Läden
angeboten werden, desto mehr davon landen auf dem Boden statt im
Mülleimer. Diese Wegwerf-Unsitte ist die direkte Folge der „To
go“-Kultur. Wer die Sauberkeit in den Innenstädten erhöhen möchte,
sollte also zunächst einmal dafür sorgen, dass der Müll gar nicht
erst entsteht – ein Anfang hierzu sind schon kleinere Initiativen zum
Beispiel von Bäckereien, die ihre Kunden dazu animieren, für ihren
Kaffee auf Mehrwegbecher umzusteigen. Das größte Problem sind aber
natürlich die Verbraucher. Wer seinen Müll auf die Straße wirft, tut
dies aus vier Gründen: Weil er schlecht erzogen wurde (wobei gute
Erziehung in diesem Fall nicht bedeutet, ständig zu belehren, sondern
als Eltern ein gutes Beispiel zu geben), weil er seither nichts
dazugelernt hat, weil er keine Hilfe erhält, es richtig zu machen –
mal fehlen Mülleimer, mal sind sie überfüllt – und weil er keine
Bestrafung zu befürchten hat. Die schlechte Erziehung können
Stadtverwaltungen nicht mehr ganz korrigieren. Aber sie können
erstens durch pfiffige, auffällige Kampagnen dafür sorgen, dass
Bürgern bewusst(er) wird, wenn sie buchstäblich Mist bauen. Zweitens
sind sie dafür verantwortlich, dass genügend Mülleimer zur Verfügung
stehen, die auch häufig genug geleert werden, selbst wenn dies mehr
Geld kostet. Und schließlich: Mehr Kontrollen und höhere Bußgelder
sind unumgänglich. Dies ist nicht gleich der Eintritt in den
Überwachungsstaat, sondern eine notwendige Erziehungsmethode für die
Unbelehrbaren.

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