Gerettet? Nichts ist gerettet. Die Entwicklungen um
Zypern sind ein Desaster. Auf der Insel, deren lax kontrollierte
Banken sich viel zu lange vollsaugen durften, mag unmittelbar Schaden
von der Eurozone abgewendet worden sein. Aber zu welchem Preis?
Zypern ist der Dammbruch: Ab sofort gehört der Zugriff auf das Geld
der Anleger zum Instrumentarium der Krisenmanager. Mit welcher
Begründung will man diesen Weg in anderen Ländern nicht gehen, wenn
auch dort gehandelt werden muss? Es gibt Wackelkandidaten, die so
groß sind, dass niemand – auch Deutschland nicht – sie jemals nur
ansatzweise wird stützen können. Das Signal, das Europas Gewaltige so
gerne aussenden wollen – dass es noch gelingen kann, die eigentlichen
Verursacher der Dauerkrise zu kontrollieren -, es geht also von
Zypern genau nicht aus. Zwar haften die Institute jetzt wenigstens
teilweise, aber die Hilfsmilliarden sollen und müssen trotzdem
fließen. Weil Zyperns Wirtschaft als Ganzes fast zu Tode gerettet
wird. Die viel zitierten Anleger sind nämlich nicht nur reiche
Russen, sondern auch Unternehmen, die ihre Einlagen verlieren. Für
die kleine Insel hat Europa deswegen das – relativ gesehen – größte
Rettungspaket aller Zeiten geschnürt. Auch wegen des Schonvermögens
von 100000 Euro, ein Wert, der andernorts unbezahlbar wäre. Der
einzig wahre Weg aus der Krise kann daher nur über die Finanzbranche
führen: In keinem Staat Europas und der Welt darf auch nur ein
einziges Institut so groß und gleichzeitig so schlecht geführt sein,
dass es Staaten ins Wanken bringen kann. Unsere wahren Retter können
nicht Politiker, sondern nur eisenharte, unabhängige Bankenaufseher
sein. Auf sie warten wir seit Lehman Brothers.
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Florian Giezewski
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