Allgemeine Zeitung Mainz: Das liebe Geld / Kommentar von Ralf Heidenreich zu stillgelegten Bahnstrecken

Die Liste, die der Verband der Verkehrsunternehmen
(VDV) und die Allianz pro Schiene vorgelegt haben, liest sich
wunderbar. Mehr als 3000 Kilometer stillgelegter Bahnstrecken könnten
wiederbelebt werden, was mehr Verkehr auf die Schiene hole und
Fahrten schneller und pünktlicher mache, heißt es in der
Pressemitteilung. Doch wie sieht es mit den Umsetzungsmöglichkeiten
aus? Der entscheidende Satz kommt hier von der
Bundesarbeitsgemeinschaft der Aufgabenträger des
Schienenpersonennahverkehrs (SPNV): Wie viel von einer Trasse noch
übrig sei, entscheide darüber, wie schnell und kostengünstig sie sich
wieder in Betrieb nehmen lasse. Und da sieht es sicherlich für so
manche der aufgeführten Strecken düster aus. Beispiel Südhessen: Die
zur Reaktivierung vorgeschlagene Trasse zwischen Groß-Zimmern und
Reinheim gibt es gar nicht mehr. Unbestreitbar braucht die Bahn mehr
Kapazitäten, um wie geplant mehr Verkehr auf die Schiene zu holen.
Die Zusammenstellung von VDV und Allianz pro Schiene liefert da
sicherlich jede Menge guter Ansatzpunkte. Gerade dann, wenn die
Reaktivierung kurzer Teilstücke sinnvolle durchgängige Verbindungen
ermöglicht. Doch am Ende dreht sich auch hier wieder alles ums Geld.
Eine umfassende Wiederbelebung toter Eisenbahngleise würde sicherlich
Milliarden verschlingen. Milliarden, die nur schwer zu beschaffen
sein werden. Denn die Bahn braucht sowieso schon eine große
Finanzspritze vom Eigentümer Bund, um ihre internen Probleme zu
lösen, und den Personen- sowie vor allem den Güterverkehr wieder
fitzumachen.

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