Das alte Lied: Verbrecher wollen Reibach machen und
stopfen Stoffe in Produkte, die schädlich oder im „günstigen“ Fall
minderwertig sind. Bei Lebensmitteln ist das besonders verwerflich,
weil Leib und Leben von Menschen ganz unmittelbar bedroht sein
können. Das trifft in ähnlicher Weise aber auch für Giftstoffe in
Kinderspielzeug oder Bekleidung zu. So weit, so schlecht. Verbrecher
wird es immer geben, aber Fatalismus führt nicht weiter. Umfang und
Qualität von Kontrollen müssen auf höchstem Niveau gehalten,
Rechtsbrecher angemessen bestraft werden. Lebensmittelskandale haben
aber noch eine andere hässliche Facette. Betrug braucht Felder, auf
denen er wuchern kann. Die gibt es. Eines ist dadurch gekennzeichnet,
dass es manchen Menschen völlig wurscht ist, was sie in sich
hineinstopfen, Hauptsache süß oder fett, und billig. Ein zweites
Feld: Nicht wenige Konsumenten sind von der geistigen Grundhaltung
beseelt, beste Lebensmittel müssten doch irgendwie zu niedrigsten
Preisen zu bekommen sein. Gemeint ist damit in keiner Weise die
Notwendigkeit, dass jemand mit geringem Einkommen auch bei
Nahrungsmitteln verantwortungsbewusst auf den Cent achtet, und dass
ehrbare Kaufleute alles tun, ein günstiges Preis-Leistungsverhältnis
zu bieten. Gefährlich wird es vielmehr dann, wenn Gier und Ignoranz
ins Spiel kommen. Ignoranz derer, denen – im günstigen Fall –
Adipositas egal ist. Gier von manchen, die oft gar nicht auf den Cent
achten müssten, aber einem Schnäppchenwahn verfallen sind. Weil der
Preisdruck steigt, wird mancher Händler unaufmerksam, der eine oder
andere sogar schwach – was die Schuld der kriminellen Drahtzieher
nicht mindert. Käufer haben viel Macht. Die Frage ist allerdings, wie
sie sie einsetzen.
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Florian Giezewski
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