Liegt GM an Opel überhaupt etwas? Im Laufe der Jahre
stellte man sich diese Frage immer wieder. Und immer wieder kam man
zu dem Schluss, dass dem Rüsselsheimer Autohersteller im US-Konzern
lediglich die Rolle der ungeliebten Tochter zuteil wurde. Diese
Überzeugung hatte sich verfestigt, schien unumstößlich. Seit aber
GM-Vize Steve Girsky die Fäden zieht, beginnt diese Mauer zu
bröckeln. Zum ersten Mal hat man das Gefühl, dass es die Amerikaner
nicht nur bei wohlfeilen Reden belassen, sondern ihre Tochter
tatsächlich aus dem Tal führen wollen. Der Beschluss, das
Russland-Geschäft GM Europa und damit faktisch Opel zuzuschlagen,
fügt sich ein in eine Reihe von Entscheidungen, die die Rüsselsheimer
stärken. Der Beschluss offenbart aber auch, wie – vorsichtig
umschrieben – fragwürdig GM-Strukturen sein können. Denn bislang hat
auf dem russischen Markt die Asien-Tochter in Shanghai das Sagen. Was
soll das? Natürlich ist Russland kein Selbstläufer, mit dem sich das
Geld nur so scheffeln lässt. Denn auch die anderen Hersteller sind
nicht auf den Kopf gefallen und wollen sich ein großes Stück vom
großen russischen Kuchen sichern. Dennoch war das eine enorm wichtige
Entscheidung für Opel, denn von der neuen Zuständigkeit können die
Rüsselsheimer nur profitieren. Zum Beispiel mit schönen
Wachstumszahlen, die den Autobauer vor neuen Negativ-Schlagzeilen
bewahren können. Zum Beispiel mit der Aussicht auf gute Gewinne in
Russland, die man für den Sprung in die schwarzen Zahlen so dringend
braucht. Und auch mit einer Stärkung des für Rüsselsheim so wichtigen
Entwicklungszentrums. Machen wir uns nichts vor: Noch ist die
Schwester Chevrolet die Top-Marke von GM in Boom-Markt Russland. Aber
nun stehen die Chancen gut, dass Opel aufholt.
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