Eine Wirtschaftslage im Sinne des Weihnachtsgebäcks:
alles in Butter? Ein entschiedenes: Ja, aber. Ja, Tiefststände bei 
der Zahl der Arbeitssuchenden und Höchststände bei den 
Beschäftigtenzahlen sprechen für sich. Aber die hohen Zahlen bei den 
geleisteten Überstunden, zu einem Gutteil ohne Entgelt, zeugen von 
dem, was gerne „Verdichtung“ genannt wird, also gestiegener 
Arbeitsdruck. Das darf nicht unterschätzt werden. Noch weit 
wichtiger: Es gibt noch immer eine Vielzahl von Erwerbsbiografien, 
die – sei es wegen Fehlzeiten oder niedriger Entlohnung – keine 
ausreichende Altersversorgung verheißen. Auch der Fachkräftemangel 
vor allem in Handwerksberufen ist eine tickende Zeitbombe. Ob sich 
die großen Hoffnungen erfüllen, die auf einem Einwanderungsgesetz 
ruhen, bleibt abzuwarten. Falls nicht, drohen explodierende Preise 
auf dem Markt für Handwerkerleistungen und klirrende Kälte im 
Weihnachtswohnzimmer, wenn kein Monteur da ist, der die Heizung 
repariert. Es ist die brummende Konjunktur, die den Arbeitsmarkt so 
stark beflügelt. Aber die Geschichte lehrt, dass jedes Konjunkturhoch
irgendwann zu Ende geht. Hinzu kommen leider Sonderrisiken. Sie 
heißen: Brexit, Staatsschuldenchaos in Italien und die Befürchtung, 
dass Gangster unter den Bankern künftig wieder mal ein Elend 
anrichten wie 2008. Nicht zuletzt dies: Staatshaushalte wurden 
entschuldet und Investitionen befeuert – durch billigstes Geld, 
faktisch durch Anwerfen der Notenpresse. Gleichzeitig wurden dadurch 
Sparer eiskalt enteignet. Eine solche Geldpolitik darf nicht ewig 
währen. Wie es sich aber auf die Konjunktur auswirkt, wenn die Zinsen
steigen, weiß niemand.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Zentraler Newsdesk
Telefon: 06131/485946
desk-zentral@vrm.de
Original-Content von: Allgemeine Zeitung Mainz, übermittelt durch news aktuell