Die gute Nachricht ist: Es war schon viel schlimmer,
2005 bis 2007 nämlich. Die Schlechte: 2011 sah es schon weit besser
aus als im vorigen Jahr. Die Rede ist von der Überschuldung der
Menschen hierzulande. Die Zahl derer, die mit ihrem Einkommen nicht
auskommen, stieg binnen Jahresfrist um 2,7 Prozent auf 6,67
Millionen, und das, obwohl es einen deutlichen Einkommenszuwachs gab,
also ein Großteil der Bürger an der wirklich guten Konjunktur
teilhatte und teilhat. Wirklich? Schaut man sich die Statistik
genauer an, dann wird deutlich, dass sich neben die klassischen
Gründe wie Arbeitslosigkeit, Krankheit, Scheidung und zu hoher Konsum
eine weitere Ursache hinzugesellt: die wachsende Zahl derer nämlich,
die im immer größer werdenden Niedriglohnbereich beschäftigt sind.
Die Rede ist von knapp acht Millionen Menschen die – oft genug auch
deutlich – unter 9,15 Euro brutto in der Stunde verdienen. Ihnen
zuzurufen, gefälligst rechnen zu lernen, wie man es bei den jungen
Leuten zwischen 18 und 30 Jahren – die statistisch am stärksten von
Überschuldung betroffen sind – grundsätzlich tun muss, wäre schlicht
unanständig. Denn da ist oft genug nichts mehr zu rechnen in der
Mitte des Monats – trotz Aldi und trotz Gang zur Tafel. Doch Mitleid
hilft da nicht weiter, sondern nur eine ernsthafte Diskussion
darüber, ob eine so erfolgreiche Volkswirtschaft wie die unsere es
sich wirklich nicht leisten kann, den extremen Ausschlägen im
Niedriglohnbereich mit einem gesetzlich verankerten Mindestlohn zu
begegnen. Bei den anderen, die zwar ordentlich verdienen, aber nicht
rechnen können oder wollen, sind die Banken aufgerufen, weit
restriktiver mit dem Dispokredit umzugehen, auch wenn das in der
Bilanz unter Umständen nicht so toll aussehen mag.
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Florian Giezewski
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