Wir Deutsche verzeihen Politikern fast alles – außer
anhaltend hohe Arbeitslosigkeit und steigende Inflationsraten. Wer
den bleibenden Eindruck vermittelt, mit seiner Politik beides
dauerhaftv niedrig zu halten, muss um seine Zukunft kaum bangen. Die
jetzt vorliegenden Zahlen vom nationalen Arbeitsmarkt dürften Angela
Merkel noch gelassener werden lassen, als sie das bislang ohnehin
schon ist. Nie zuvor in der Geschichte dieser Republik waren mehr
Menschen, und zwar dauerhaft, in Lohn und Brot. Und von den 41,5
Millionen waren 37 Millionen sozialversicherungspflichtig
beschäftigt. Der Zuwachs von insgesamt 416 000 Jobs entfiel nahezu
komplett auf diese relevante Kerngruppe. Hinzu kommt, dass
hierzulande auch noch fast 483000 Jobs unbesetzt sind. Was geht es
uns doch so gut! Wirklich? Deutschland ist Teil des vereinten Europas
und profitiert wie niemand sonst auf diesem Kontinent vom Euro. Und
deshalb sollten wir uns nicht lange an den zweifelsfrei glänzenden
Zahlen der Nürnberger und Wiesbadener Statistiker erfreuen, sondern
unseren Blick ganz schnell auf den südlichen und westlichen Rest
Europas lenken. Denn dort droht Land unter. Dort, wo – trotz China,
Russland und den USA – unsere Kernmärkte liegen. Aber es ist nicht
allein die Sorge um unsere Geschäfte, die uns umtreiben muss, sondern
die Sorge um die soziale und damit politische Stabilität in Spanien,
Griechenland, Italien und Portugal. Wenn eintritt, was Experten
prophezeien, dass nämlich Ende des Jahres auf diesem Kontinent 20
Millionen Menschen ohne Arbeit und damit ohne Hoffnung sein werden,
dann wird es höchste Zeit für viele, neue, mutige Ideen – und zwar
ungeachtet des Umstands, dass Ende September hierzulande gewählt
werden wird.
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