Die Schweiz als Vorbild bei der Diziplinierung von
Bankern? Wer hätte das je für möglich gehalten. Seit gestern ist das
EU-weit mit Genugtuung zur Kenntnis genommene Realität. Wer deswegen
den Untergang der freien Marktwirtschaft beklagt, sollte sich in
Erinnerung rufen, weswegen die Politik nun Schluss gemacht hat mit
oft genug viele Millionen schweren Bonuszahlungen. Denn es waren
skrupellose Hasadeure in den Banktürmen, die der Welt zuerst die
Finanzkrise und dann eine schwere Rezession bescherten, weil sie
gewaltige Risiken eingingen, um am Ende des Jahres fette
Extrazahlungen einzustreichen. Am Ende mussten wir alle tief in die
Tasche greifen, um den Zusammenbruch des Bankensystems zu verhindern
und damit die freie Marktwirtschaft zu retten. Das ist die nüchterne
Realität, die es bei der Einordnung der EU-Beschlüsse zu beachten
gilt. Dass dies zum Massenexodus von Bankern in die USA oder nach
Asien führen wird, darf getrost bezweifelt werden. Denn die EU ist
nach wie vor einer der wichtigstenFinanzplätze auf dieser Welt, und
weder in Tokio noch in New York oder Singapur wird man auf die Zocker
aus Europa warten. Und dass es in der Branche jetzt zu einem großen
Aufschrei kommen wird, ist schon gar nicht anzunehmen. Denn ihr Image
hat massiv gelitten, und da ist nicht nur Demut angesagt, sondern
nachprüfbare Einsicht. Geldgeschäfte sind Vertrauenssache, und wenn
Vertrauen missbraucht worden ist, dann bedarf es durchgreifender
Veränderungen, um es wieder herzustellen. Diese sind jetzt zwar
beschlossen, aber sie werden erst dann Wirklichkeit, wenn die Branche
sie auch im Alltag lebt. Diesen Nachweis muss sie erst noch
erbringen.
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Florian Giezewski
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