Allgemeine Zeitung Mainz: Peter Königsberger Kommentar zur Leitzinssenkung

LEIDER!

Es mag uns gefallen oder nicht, aber geldpolitische Entscheidungen
müssen von der EZB für den gesamten Euroraum gefällt werden. Und da
können die – für sich betrachtet – berechtigten Interessen deutscher
Sparer nicht das Maß aller Dinge sein. Angesichts der katastrophalen
wirtschaftlichen Lage im kompletten Süden Europas – der leider schon
bis nach Paris reicht – dürfen sie es auch nicht. Denn das oberste
Ziel muss zum Wohle auch unserer Volkswirtschaft die dauerhafte
Sanierung Griechenlands, Italiens, Spaniens, Portugals und – ja –
auch Frankreichs sein. Wenn die Absenkung des Leitzinses auf den
historisch niedrigsten Stand seit Einführung der Gemeinschaftswährung
denn hilft, so muss das Opfer gebracht werden. Die Kernfrage indes
ist, ob die weitere Verbilligung der Refinanzierung von den Banken in
den Krisenländern auch an die Not leidende Wirtschaft weitergegeben
wird. Oder ob sie das Geld dazu missbrauchen, sich zunächst einmal
selbst zu sanieren. Da die bisher beobachtete Praxis genau dies
befürchten lässt, dürfte das Notopfer der deutschen Sparer vergebens
sein. Doch dagegen ist kein Kraut gewachsen, weil die EZB keine Bank
zwingen kann, volkswirtschaftlich richtig zu handeln. – Leider! Das
einzig Tröstliche dabei ist, dass im Umkehrschluss für all die, die
hierzulande derzeit Kredite aufnehmen wollen oder müssen, die
Konditionen noch einen Tick günstiger werden und damit Investitionen
und Konsum auf solide hohem Niveau bleiben können. Und dass dies dem
Arbeitsmarkt zugutekommt, lässt sich an den monatlich weiter
sinkenden Arbeitslosenzahlen unschwer ablesen. – Auch das ist
tröstlich.

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Allgemeine Zeitung Mainz
Andreas Trapp
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