Allgemeine Zeitung Mainz: Risiko / Kommentar zu Stromnetzen

Um es gleich vorwegzunehmen: Es geht hier weder
darum, Effekt heischend Ängste zu schüren, noch geht es um billige
Panikmache. Aber was gesagt werden muss, muss gesagt werden: Die
Zeiten einer absolut 100-prozentigen Versorgungssicherheit sind
vorerst vorbei. Wir sind gewohnt, Strom überall und zu jeder Zeit zur
Verfügung zu haben. Nun werden wir wohl, zumindest mittelfristig, mit
dem Risiko leben müssen, dass in einem Winter für ein paar Stunden
der Strom ausfallen kann. Das Risiko mag noch klein sein, aber es ist
da – und hat nicht ungefährliche Konsequenzen im Gepäck. Denn wir
reden hier nicht allein darüber, dass mal das Licht nicht geht, das
Handy kein Netz hat oder Heizung und Kühlschrank kurz ausfallen. Wir
sprechen auch darüber, dass es Schwierigkeiten bei der
Stromversorgung von Krankenhäusern, von Wasserversorgung und
Feuerwehr geben kann, aber auch teure Produktionsausfälle bei
Unternehmen drohen. Jahrelang haben wie so getan, als ob die
Energiewende nur aus dem Aufstellen von Windrädern und dem
Anschrauben von Solarmodulen besteht. Das war ein großer Fehler, der
uns jetzt um die Ohren fliegt. Wir müssen endlich damit beginnen, die
Netze für die erneuerbaren Energien fit, das heißt „intelligent“ zu
machen. Wir brauchen Netze, die auf Schwankungen besser reagieren
können und für den nötigen Ausgleich sorgen. Und wir brauchen endlich
eine übergeordnete Instanz, die das Jahrtausendprojekt Energiewende
koordiniert und managt. Aktuell wurschtelt auf Bundes-, Landes- und
kommunaler Ebene jeder vor sich hin. Dass das nicht zum Ziel führt,
bekommen wir jetzt zu spüren.

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Florian Giezewski
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