Die Angebote auf den Wühltischen sind durchaus
verlockend. Warum nicht beim Lebensmitteleinkauf noch schnell ein
T-Shirt oder eine Kinderjeans in den Wagen packen, die kaum mehr als
eine Packung Waschmittel oder eine Flasche Sekt kosten? Wir haben uns
an die Socken und Hemden zwischen Salami und Blumenkohl längst
gewöhnt, jeder zweite Konsument in Deutschland kauft inzwischen
Kleidung auch beim Discounter – und unterstützt in vielen Fällen
menschenverachtende Produktionsbedingungen in fernen Ländern.
Erschreckend ist allerdings, dass auch die teure Markenjeans, die
statt 9,90 Euro weit über 100 Euro kostet, keine Garantie für ethisch
und ökologisch einwandfreie Herstellung bietet. Auch Markenhersteller
produzieren dort, wo es am billigsten ist. Die aktuellen Vorfälle
sind nur die Spitze des Eisbergs: Zwischen Bangladesch und China gibt
es Tausende Fabriken, die nicht brennen, in denen die
Arbeitsbedingungen aber ebenfalls menschenverachtend sind. Die
aktuelle Studie der „Kampagne Saubere Kleidung“ zeigt, mit welchem
Schneckentempo sich der Wandel zum Besseren – wenn überhaupt –
vollzieht. Dem Verbraucher, der das System nicht unterstützen will,
sollen hierzulande Label und Gütesiegel Orientierung bieten. Durch
die unübersichtliche Vielfalt blicken jedoch wohl nur Profis durch.
Eine Vereinheitlichung – ähnlich dem Bio-Siegel – wäre echter
Verbraucherschutz. Und vielleicht auch für den einen oder anderen
Hersteller ein Anreiz, sich als vorbildliches Unternehmen zu
präsentieren und sich gegenüber der Konkurrenz so einen
Wettbewerbsvorteil zu sichern.
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Allgemeine Zeitung Mainz
Florian Giezewski
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