Allgemeine Zeitung Mainz: Zockerei / Kommentar von Karl Schlieker zu virtuellen Währungen

Willkommen im Bitcoin-Kasino. Die Cyberwährung ist
ein Spekulationsobjekt. Wer zu Jahresanfang 1000 Dollar investierte,
könnte heute 16000 Dollar dafür kassieren, im nächsten Jahr aber
vielleicht auch gar nichts mehr. Wer zocken will, ist hier genau
richtig. Solange das Spielgeld nicht über Kredite finanziert wird,
könnte man der Blasenbildung relativ gelassen zusehen. Problematisch
ist allerdings der Start von Terminprodukten an etablierten
US-Börsen. Denn mit den Wetten verbreitert sich die Basis der von der
Digitalwährung abhängigen Finanzprodukte und die Ansteckungsgefahr
für das Finanzsystem steigt. Die Bitcoin treten aus ihrer Nische, das
kann nicht gut sein. Gleichzeitig kann nicht geduldet werden, dass
mit der Cyberwährung eine neue anonyme Grauzone für Geldwäsche,
Lösegeldzahlungen und Terrorfinanzierung entsteht. Ob und wie eine
Kontrolle der verschlüsselten Währung überhaupt möglich ist, muss
angesichts des Missbrauchpotenzials dringend geklärt werden. Der
Blockchain-Technologie als Basis der Digitalwährungen wird zurecht
unabhängig vom Erfolg der Bitcoin erhebliches ökonomisches Potenzial
zugetraut. Denn damit wird die Übertragung von Werten ermöglicht,
ohne dass eine Bank oder ein Zahlungsdienstleister zwischengeschaltet
werden muss. Ein autonom fahrendes Auto könnte automatisch die
Parkgebühren begleichen. Aber auch Zahlungen ans andere Ende der Welt
können mit dieser Technologie problemlos direkt erfolgen. Für Banken
brechen spannende Zeiten an. Die Blockchain-Technologie wird die
Finanzwelt auf den Kopf stellen.

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Andreas Trapp
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