Arbeitszeitwünsche 2018: 2,2 Millionen Erwerbstätige wollen mehr arbeiten, 1,4 Millionen weniger / Beschäftigte in Vollzeit arbeiten im Schnitt 41,4 Stunden, in Teilzeit 20,0 Stunden pro Woche

2018 wünschten sich rund 2,2 Millionen Erwerbstätige im Alter
von 15 bis 74 Jahren eine längere Arbeitszeit (Unterbeschäftigte), während gut
1,4 Millionen kürzer arbeiten wollten (Überbeschäftigte). Wie das Statistische
Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, hatten unterbeschäftigte Personen im
Durchschnitt eine gewöhnlich geleistete Wochenarbeitszeit von 28,9 Stunden und
wünschten sich Mehrarbeit von 10,6 Stunden. Überbeschäftigte arbeiteten dagegen
durchschnittlich 41,6 Stunden pro Woche und wünschten sich eine Verkürzung um
10,8 Stunden.

Deutliche geschlechtsspezifische und regionale Unterschiede

Vollzeitbeschäftigte hatten insgesamt eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit
von 41,4 Stunden, während Teilzeitbeschäftigte durchschnittlich 20,0 Stunden pro
Woche arbeiteten. Zwischen den Geschlechtern sowie regional gibt es jedoch
deutliche Unterschiede: So ist die durchschnittliche gewöhnliche
Wochenarbeitszeit bei den vollzeitbeschäftigten Männern im Westen mit 42,0
Stunden höher als im Osten mit 41,5 Stunden. Auch bei den vollzeitbeschäftigten
Frauen liegt die Wochenarbeitszeit mit 40,3 Stunden im Westen höher als im Osten
mit 40,1 Stunden. Teilzeitbeschäftigte Frauen weisen dagegen in Westdeutschland
mit 20,0 Stunden eine niedrigere gewöhnliche Wochenarbeitszeit auf als die
teilzeitbeschäftigten Frauen in Ostdeutschland, deren Wochenarbeitszeit bei 24,4
Stunden liegt. Westdeutsche Männer in Teilzeitbeschäftigung haben ebenfalls eine
niedrigere Wochenarbeitszeit von 17,1 Stunden im Vergleich zu 20,0 Stunden bei
den ostdeutschen Männern in Teilzeit.

Vollzeittätige mit Wunsch nach einer Verringerung der Arbeitszeit wollen
entsprechend ihre Wochenstunden im Westen stärker reduzieren als im Osten
(Männer West/Ost: -11,5 Stunden/-10,3 Stunden; Frauen West/Ost: -11,2
Stunden/-9,5 Stunden).

Bei den Teilzeittätigen mit einem Wunsch nach Mehrarbeit zeigt sich diese
Tendenz dagegen nicht: Das Ausmaß der gewünschten Erhöhung der Arbeitsstunden
ist hier im Westen nicht höher als im Osten (Männer West/Ost: jeweils +16,9
Stunden; Frauen West/Ost: +12,0 Stunden/+12,7 Stunden). Im Westen äußern
teilzeitbeschäftigte Frauen insgesamt seltener und im Ausmaß weniger stark den
Wunsch nach einer Erhöhung der Arbeitszeit, auch wenn ihre gewöhnliche
Wochenarbeitszeit niedriger als die der teilzeitbeschäftigten Frauen im Osten
ist.

Methodische Hinweise:

Dargestellt werden Ergebnisse des Mikrozensus beziehungsweise der
Arbeitskräfteerhebung. Bei der Frage nach den Arbeitszeitwünschen sollten die
Befragten berücksichtigen, dass Mehrarbeit mit einem entsprechend höheren
Verdienst und Minderarbeit mit einem entsprechend geringeren Verdienst
einherginge.

Definitionen von Arbeitszeit, Unterbeschäftigung und Überbeschäftigung:
Gewöhnlich geleistete Wochenarbeitsstunden beziehen sich auf eine typische, eher
längere Referenzperiode. Im Mikrozensus beziehungsweise in der
Arbeitskräfteerhebung 2018 erfolgt die Erfassung über folgende Frage: * „Wie
viele Stunden arbeiten Sie normalerweise pro Woche, einschließlich regelmäßiger
Mehrstunden und Bereitschaftszeiten?“

Unterbeschäftigte sind Erwerbstätige, die den Wunsch nach zusätzlichen
Arbeitsstunden haben und für diese auch zur Verfügung stehen. Dieser Wunsch wird
im Mikrozensus beziehungsweise in der Arbeitskräfteerhebung 2018 über die
folgenden zwei Fragen ermittelt:

* „Würden Sie gerne mit entsprechend höherem Verdienst Ihre normale
Wochenarbeitszeit erhöhen?“

Info: Zur wöchentlichen Arbeitszeit zählen sowohl Haupt- als auch
Nebentätigkeiten.

* „Könnten Sie innerhalb der nächsten 2 Wochen beginnen, mehr Stunden als bisher
zu arbeiten?“

Überbeschäftigte sind Erwerbstätige, die den Wunsch haben, ihre Arbeitsstunden
zu reduzieren, und dafür ein verringertes Einkommen hinnehmen. Im Mikrozensus
beziehungsweise in der Arbeitskräfteerhebung 2018 lautet die zugehörige Frage:

* „Würden Sie gerne mit entsprechend niedrigerem Verdienst Ihre normale
Wochenarbeitszeit verringern?“

Die Erfassung von Arbeitszeiten und Arbeitszeitwünschen mithilfe von Personen-
oder Haushaltsbefragungen kann – trotz ähnlicher Frageformulierungen – zu ganz
unterschiedlichen Resultaten führen. Dies zeigt beispielsweise der Vergleich von
Mikrozensus und Sozio-oekonomischem Panel (SOEP). Ergebnisse einer Studie hierzu
enthält der Artikel „Arbeitszeiten und Arbeitszeitwünsche: Unterschiede zwischen
Mikrozensus und SOEP“, der in „WISTA – Wirtschaft und Statistik“, Heft 4/2017
veröffentlicht ist.

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