Atomstrom kostet Bundesbürger 304 Milliarden Euro staatliche Förderung/ Greenpeace legt aktualisierte Studie zu Atomsubventionen vor

Die Nutzung der Atomenergie in Deutschland kostete
die Bundesbürger von 1950 bis 2010 mindestens 204 Milliarden Euro an
staatlichen Fördermitteln. Weitere 100 Milliarden Euro kommen künftig
auch ohne die von der Bundesregierung geplante Laufzeitverlängerung
für Atomkraftwerke noch hinzu. Diese tatsächlichen Kosten der
Atomenergie stellt Greenpeace heute in einer aktualisierten Studie
des Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft vor. Den Berechnungen
liegen erstmalig weitgehend vollständige Zahlen zugrunde. Laufen die
Atomreaktoren noch einmal acht bis vierzehn Jahre länger, fallen
zusätzliche Kosten an. Greenpeace fordert die Bundesregierung erneut
auf, bis zum Jahr 2015 aus der Atomkraft auszusteigen. Die sieben
ältesten Atomkraftwerke und das AKW Krümmel müssen aus
Sicherheitsgründen sofort abgeschaltet werden.

„Atomkraft ist nicht nur die gefährlichste, sondern auch die
teuerste Form der Stromerzeugung“, sagt Andree Böhling,
Energie-Experte von Greenpeace. „Die Bundesbürger werden von den
Betreibern der Atomkraftwerke gleich doppelt abkassiert, über die
Stromrechnung und ihre gezahlten Steuern.“

Die in der Studie bezifferten realen Fördermittel von 204
Milliarden Euro setzen sich zusammen aus direkten Finanzhilfen des
Bundes wie Forschungsförderung, Kosten für die Atommüllendlager Asse
II und Morsleben oder die Stilllegung der ostdeutschen Meiler. Hinzu
kommen Steuervergünstigungen in der Energiebesteuerung und durch die
Regelungen bei den Entsorgungsrückstellungen sowie Zusatzeinnahmen
durch den Emissionshandel. Jede Kilowattstunde Atomstrom wird so mit
mindestens 4,3 Cent subventioniert. Das ist mehr als doppelt so viel
wie die Förderung der Erneuerbaren Energien über das Erneuerbare
Energien-Gesetz (EEG) derzeit ausmacht.

Subventionsbericht der Bundesregierung verschleiert tatsächliche
Kosten

Die Bundesregierung führt in ihren Subventionsberichten lediglich
Atomsubventionen von rund 200 Millionen Euro bis zum Jahr 2010 auf.
Ursache für die Differenz ist der äußerst eng gefasste
Subventionsbegriff der Regierung, in dem nur die Kompensationen für
Land- und Forstwirtschaft nach dem Tschernobyl-GAU zeitweise erfasst
sind. Alle weiteren in der Studie erfassten Fördertatbestände werden
im Bericht der Bundesregierung nicht berücksichtigt.

Die Subventionen lägen noch weitaus höher, würden die externen
Kosten der Atomkraft miteinbezogen. Diese sind besonders wegen der
unvorstellbaren Folgen und Kosten eines nuklearen Unfalls sehr hoch,
aber nicht exakt zu berechnen. „Es ist kurzsichtig und dreist, sich
über Kosten der Erneuerbaren Energien zu beklagen, wenn gleichzeitig
Atomkraft und Kohle hoch subventioniert werden“, sagt Andree Böhling.
„Gäbe es eine faire Berechnung der Strompreise, wären viele Anlagen
der Erneuerbaren Energien heute bereits ohne Förderung
konkurrenzfähig.“

Achtung Redaktionen:

Andree Böhling erreichen Sie unter Tel. 0151-180 533 82,
Pressesprecherin Cornelia Deppe-Burghardt unter Tel. 0151-145 33087.
Die Studie finden Sie im Internet unter
http://gpurl.de/Studie_Atomsubventionen.