Sperrfrist: 23.05.2014 08:00
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.
Die deutsche Wirtschaft hat wieder Fahrt aufgenommen: Wie das
Statistische Bundesamt (Destatis) bereits in seiner Schnellmeldung am
15. Mai 2014 mitgeteilt hatte, war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im
ersten Quartal 2014 – preis-, saison- und kalenderbereinigt – um 0,8
% höher als im vierten Quartal 2013. Einen größeren Anstieg des BIP
zum Vorquartal hatte es zuletzt vor drei Jahren gegeben. Damit hat
der moderate Wachstumskurs des vergangenen Jahres (+ 0,4 % im
Schlussquartal 2013) an Dynamik gewonnen. Bei diesem kräftigen
Wachstum zum Jahresbeginn spielte allerdings auch die extrem milde
Witterung eine Rolle.
Positive Impulse kamen im Vorquartalsvergleich (preis-, saison-
und kalenderbereinigt) ausschließlich aus dem Inland. Vor allem die
Investitionen zogen zum Jahresbeginn deutlich an: In Ausrüstungen
wurde 3,3 % mehr investiert als im Vorquartal. Die Bauinvestitionen
stiegen sogar um 3,6 %. Außerdem waren die privaten Konsumausgaben um
0,7 % höher als im vierten Quartal 2013. Der Staat erhöhte seine
Konsumausgaben um 0,4 %. Dagegen bremste der Außenbeitrag – also die
Differenz aus Exporten und Importen – das Wachstum des
Bruttoinlandsprodukts im ersten Quartal 2014: Während 2,2 % mehr
Waren und Dienstleistungen importiert wurden, lagen die Exporte
insgesamt nur geringfügig (+ 0,2 %) über dem Vorquartalsniveau, die
Warenexporte gingen sogar zurück (- 0,5 %). Daraus errechnet sich für
den Außenbeitrag ein negativer Wachstumsbeitrag von – 0,9
Prozentpunkten zum BIP. Dem entgegen wirkte ein kräftiger
Vorratsaufbau, der das BIP mit einem rechnerischen Wachstumsbeitrag
von 0,7 Prozentpunkten stützte.
Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf den
Vorjahresvergleich:
Im Vorjahresvergleich hat sich das Wirtschaftswachstum deutlich
beschleunigt: Das preisbereinigte BIP stieg im ersten Quartal 2014 um
2,5 % (kalenderbereinigt + 2,3 %) nach + 1,3 % (kalenderbereinigt +
1,4 %) im vierten Quartal 2013.
Die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal 2014 wurde von 41,7
Millionen Erwerbstätigen im Inland erbracht, das waren 344 000
Personen oder 0,8 % mehr als ein Jahr zuvor.
Auch im Vorjahresvergleich kamen die Wachstumsimpulse im ersten
Quartal 2014 überwiegend aus dem Inland. Die privaten Konsumausgaben
stiegen im Vorjahresvergleich preisbereinigt um 1,1 %, obwohl die
privaten Haushalte durch den milden Winter geringere Ausgaben für Gas
und Heizöl hatten. Der Staat erhöhte seine Konsumausgaben ebenfalls,
und zwar um 0,5 %. Bei den Investitionen scheint sich eine Trendwende
vollzogen zu haben: Unternehmen und Staat erhöhten ihre Investitionen
zum Jahresbeginn 2014 deutlich. In Ausrüstungen – darunter fallen
hauptsächlich Maschinen und Geräte sowie Fahrzeuge – wurde um 6,0 %
mehr investiert als vor einem Jahr. Die Bauinvestitionen stiegen
sogar um 10,2 %, wobei vor allem der öffentliche Tiefbau von der
milden Witterung profitierte. Vom Außenhandel kamen dagegen auch im
Vorjahresvergleich kaum Wachstumsimpulse. Die Exporte von Waren und
Dienstleistungen stiegen zum Jahresbeginn zwar preisbereinigt um 5,5
%, aber damit etwas schwächer als die Importe (+ 6,2 %). Dadurch
hatte der Außenbeitrag als Saldo zwischen Exporten und Importen
lediglich einen Effekt von + 0,1 Prozentpunkten auf das BIP-Wachstum
im Vergleich zum Vorjahr.
Auf der Entstehungsseite des Bruttoinlandsprodukts war die
preisbereinigte Bruttowertschöpfung zum Jahresbeginn 2014 in allen
Wirtschaftsbereichen höher als ein Jahr zuvor: Im Baugewerbe gab es
mit + 7,0 % den größten Anstieg der Wirtschaftsleistung, was
zumindest teilweise auf die extrem milde Witterung zurückzuführen
ist. Sowohl das Verarbeitende Gewerbe (+ 4,8 %) als auch die
Unternehmensdienstleister (+ 3,7 %) starteten ebenfalls mit einer
deutlichen Steigerung ihrer Wirtschaftsleistung ins Jahr 2014.
Insgesamt war die preisbereinigte Bruttowertschöpfung aller
Wirtschaftsbereiche um 2,6 % höher als im ersten Quartal 2013.
In jeweiligen Preisen gerechnet war das Bruttoinlandsprodukt im
ersten Quartal 2014 um 4,3 % und das Bruttonationaleinkommen um 3,7 %
höher als im ersten Quartal 2013. Das Volkseinkommen nahm insgesamt
um 4,3 % zu. Die beiden Komponenten trugen aber unterschiedlich stark
dazu bei: Während sich die Unternehmens- und Vermögenseinkommen nach
ersten vorläufigen Berechnungen um 5,8 % erhöhten, stieg das
Arbeitnehmerentgelt um 3,5 %. Die Abzüge der Arbeitnehmer – also
Sozialbeiträge und Lohnsteuer – waren aber ebenfalls deutlich höher
als vor einem Jahr, sodass der Anstieg der Löhne und Gehälter netto
(+ 3,1 %) etwas schwächer ausfiel als brutto (+ 3,6 %). Im
Durchschnitt je Arbeitnehmer stiegen die Bruttolöhne und -gehälter
nur um 2,5 %, die Nettolöhne und -gehälter um 2,0 %. Das verfügbare
Einkommen der privaten Haushalte erhöhte sich um 2,5 % und damit
genauso stark wie die privaten Konsumausgaben in jeweiligen Preisen.
Daraus errechnet sich für die Sparquote der privaten Haushalte im
ersten Quartal 2014 ein vorläufiger Wert von 13,1 % – und damit
derselbe Wert wie für das erste Quartal 2013. Neben der
Erstberechnung des ersten Quartals 2014 hat das Statistische
Bundesamt auch die bisher veröffentlichten Ergebnisse der
Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen für die Quartale und das Jahr
2013 überarbeitet und – soweit erforderlich – revidiert. Dabei
ergaben sich für das BIP insgesamt keine Änderungen. In einzelnen
Komponenten des BIP kam es aber zum Teil zu deutlichen Korrekturen.
Darüber hinaus kann es bei saison- und kalenderbereinigten Reihen zu
geänderten Ergebnissen in der gesamten Zeitreihe ab 1991 kommen.
Im Sommer 2014 wird mit dem europaweiten Übergang vom Europäischen
System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen 1995 (kurz: ESVG 1995)
auf das neue ESVG 2010 eine umfassende VGR-Generalrevision
stattfinden. Erstmals angewandt wird das ESVG 2010 bei der Berechnung
der deutschen VGR-Daten für das zweite Quartal 2014. Die
BIP-Schnellmeldung erfolgt am 14.08.2014, am 01.09.2014 werden die
detaillierten Ergebnisse veröffentlicht. Wie in den deutschen VGR
üblich werden die Zeitreihen dabei zurück bis 1991 revidiert, sodass
auch nach dem Übergang methodisch konsistente Zeitreihen zur
Verfügung stehen werden. Weitere Informationen zur
VGR-Generalrevision 2014 stehen in unserem Internetangebot unter
www.destatis.de –> Methoden –> Revision Volkswirtschaftliche
Gesamtrechnungen (VGR) –> Revision 2014 – Volkswirtschaftliche
Gesamtrechnungen (VGR) zur Verfügung.
Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen können auf
den Internetseiten von Destatis abgerufen werden. In der Fachserie 18
„Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen“, Reihe 1.2
„Vierteljahresergebnisse“ sowie Reihe 1.3 „Saisonbereinigte
Vierteljahresergebnisse nach Census X-12-ARIMA und BV 4.1″ stehen
tiefer gegliederte Ergebnisse zur Verfügung. Diese und weitere
Veröffentlichungen sind unter www.destatis.de –> Publikationen
erhältlich. Ein ausführlicher Qualitätsbericht für die
Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen findet sich unter
www.destatis.de –> Publikationen –> Qualitätsberichte –>
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen.
Eine methodische Kurzbeschreibung bietet die Online-Fassung dieser
Pressemitteilung unter www.destatis.de.
Die vollständige Pressemitteilung (inklusive PDF-Version) mit
Tabellen sowie weitere Informationen und Funktionen sind im
Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter
http://www.destatis.de/presseaktuell zu finden.
Weitere Auskünfte gibt:
VGR-Infoteam,
Telefon: (0611) 75-2626,
E-Mail: bip-info@destatis.de
Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt
Telefon: (0611) 75-3444
E-Mail: presse@destatis.de
Weitere Informationen unter:
http://