Sperrfrist: 22.05.2015 08:00
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Die deutsche Wirtschaft hat ihren Wachstumskurs mit etwas
abgeschwächtem Tempo fortgesetzt: Wie das Statistische Bundesamt
(Destatis) bereits in seiner Schnellmeldung am 13. Mai 2015
mitgeteilt hatte, war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten
Quartal 2015 – preis-, saison- und kalenderbereinigt – um 0,3 % höher
als im vierten Quartal 2014. Im Schlussquartal des vergangenen Jahres
hatte es, wie berichtet, einen kräftigen Anstieg von + 0,7 % gegeben.
Positive Impulse kamen im Vorquartalsvergleich (preis-, saison-
und kalenderbereinigt) vor allem aus dem Inland. Die privaten
Haushalte steigerten ihre Konsumausgaben um 0,6 %, die staatlichen
Konsumausgaben waren um 0,7 % höher als im Vorquartal. Auch die
Investitionen legten zu: Sowohl in Ausrüstungen (+ 1,5 %) als auch in
Bauten (+ 1,7 %) wurde deutlich mehr investiert als im vierten
Quartal 2014. Die Investitionen in sonstige Anlagen stiegen um 0,7 %.
Daneben gab es einen Vorratsabbau, der sich negativ auf das
BIP-Wachstum auswirkte (- 0,3 Prozentpunkte). Insgesamt trug die
inländische Verwendung mit + 0,5 Prozentpunkten zum BIP-Wachstum im
ersten Quartal 2015 bei.
Die Nachfrage aus dem Ausland ist ebenfalls gestiegen. Den
vorläufigen Berechnungen zufolge wurden 0,8 % mehr Waren und
Dienstleistungen exportiert als im vierten Quartal 2014 (preis-,
saison- und kalenderbereinigt). Allerdings erhöhten sich die Importe
im selben Zeitraum fast doppelt so stark (+ 1,5 %). Dadurch dämpfte
der Außenbeitrag – also die Differenz aus Exporten und Importen – das
Wirtschaftswachstum rechnerisch um – 0,2 Prozentpunkte.
Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf den
Vorjahresvergleich:
Im Vorjahresvergleich hat sich die Wirtschaftsleistung ebenfalls
erhöht: Das preisbereinigte BIP stieg im ersten Quartal 2015 um 1,1 %
(kalenderbereinigt + 1,0 %), nach + 1,6 % im vierten Quartal 2014
(kalenderbereinigt + 1,4 %).
Die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal 2015 wurde nach
vorläufigen Berechnungen von 42,4 Millionen Erwerbstätigen mit
Arbeitsort in Deutschland erbracht. Das waren 275 000 Personen oder
0,7 % mehr als ein Jahr zuvor (siehe Pressemitteilung 180/15 vom 19.
Mai 2015).
Die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität ist ersten
vorläufigen Berechnungen zufolge gegenüber dem Vorjahr gestiegen –
gemessen als preisbereinigtes Bruttoinlandsprodukt je
Erwerbstätigenstunde um 0,6 %, je Erwerbstätigen um 0,4 %.
Auch im Vorjahresvergleich kamen die Wachstumsimpulse im ersten
Quartal 2015 vor allem aus dem Inland: Die privaten und die
staatlichen Konsumausgaben stiegen jeweils um 2,4 %. In Ausrüstungen
– darunter fallen hauptsächlich Maschinen und Geräte sowie Fahrzeuge
– wurde preisbereinigt 1,5 % mehr investiert als im ersten Quartal
2014. Die Bauinvestitionen gingen dagegen um 1,9 % zurück, was vor
allem an der schwachen Entwicklung der öffentlichen Nichtwohnbauten
und der gesamten Wohnbauten lag. Hier gab es nach den hohen
Investitionen zum Jahresbeginn 2014 allerdings auch einen starken
Basiseffekt. Auch der Vorratsabbau bremste das BIP-Wachstum (- 0,6
Prozentpunkte). Insgesamt stieg die inländische Verwendung um 1,1 %
und damit genau so stark wie das BIP. Vom Außenbeitrag kamen im
Vorjahresvergleich keine Wachstumseffekte: Es wurden preisbereinigt
zwar 4,3 % mehr Waren und Dienstleistungen exportiert als ein Jahr
zuvor. Die Importe stiegen im selben Zeitraum mit + 5,0 % aber etwas
stärker. Dadurch hat der Außenbeitrag als Saldo zwischen Exporten und
Importen rechnerisch nichts zum BIP-Wachstum im Vergleich zum Vorjahr
beigesteuert.
Auf der Entstehungsseite des Bruttoinlandsprodukts war die
preisbereinigte Bruttowertschöpfung zum Jahresbeginn 2015 in den
meisten Wirtschaftsbereichen höher als ein Jahr zuvor: Die größten
Zuwachsraten gab es im Bereich Handel, Verkehr, Gastgewerbe (+ 2,3 %)
sowie bei den Unternehmensdienstleistern (+ 1,8 %). Im Baugewerbe
ging die Wirtschaftsleistung dagegen deutlich zurück (- 3,1 %), unter
anderem bedingt durch das sehr gute Ergebnis im Vergleichsquartal vor
einem Jahr. Insgesamt war die preisbereinigte Bruttowertschöpfung
aller Wirtschaftsbereiche um 1,0 % höher als im ersten Quartal 2014.
In jeweiligen Preisen gerechnet war das Bruttoinlandsprodukt im
ersten Quartal 2015 um 3,0 % und das Bruttonationaleinkommen um 3,3 %
höher als im ersten Quartal 2014. Das Volkseinkommen nahm insgesamt
um 3,7 % zu, wobei das Arbeitnehmerentgelt den ersten vorläufigen
Berechnungen zufolge mit + 3,4 % etwas weniger stark stieg als die
Unternehmens- und Vermögenseinkommen (+ 4,4 %). Die Bruttolöhne und
-gehälter der Arbeitnehmer waren um 3,5 %, die Nettolöhne und
-gehälter um 2,9 % höher als vor einem Jahr. Im Durchschnitt je
Arbeitnehmer stiegen die Löhne und Gehälter weniger stark (brutto um
2,5 % und netto um 1,9 %), da auch die Anzahl der Arbeitnehmer im
Vergleich zum Vorjahresquartal zunahm (+ 0,9 %). Das verfügbare
Einkommen der privaten Haushalte erhöhte sich um 3,1 % und damit
stärker als die privaten Konsumausgaben in jeweiligen Preisen (+ 2,7
%).
Neben der Erstberechnung des ersten Quartals 2015 hat das
Statistische Bundesamt auch die bisher veröffentlichten Ergebnisse
der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen für die Quartale und das
Jahr 2014 überarbeitet. Wie bereits in der Schnellmeldung vom 13. Mai
2015 berichtet, ergaben sich dabei keine Änderungen für das BIP
insgesamt. In einzelnen Komponenten des BIP kam es aber zum Teil zu
deutlichen Korrekturen. Darüber hinaus kann es wie üblich bei saison-
und kalenderbereinigten Reihen zu geänderten Ergebnissen in der
gesamten Zeitreihe ab 1991 kommen.
Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen können in
den Tabellen 81000 der Genesis Datenbank sowie auf den Internetseiten
des Statistischen Bundesamts abgerufen werden. In der Fachserie 18
„Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen“, Reihe 1.2
„Vierteljahresergebnisse“ sowie Reihe 1.3 „Saisonbereinigte
Vierteljahresergebnisse nach Census X-12-ARIMA und BV 4.1″ stehen
tiefer gegliederte Ergebnisse zur Verfügung. Diese und weitere
Veröffentlichungen sind unter www.destatis.de –> Publikationen
erhältlich. Ein ausführlicher Qualitätsbericht für die
Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen findet sich unter
www.destatis.de –> Publikationen –> Qualitätsberichte –>
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen.
Eine methodische Kurzbeschreibung bietet die Online-Fassung dieser
Pressemitteilung unter www.destatis.de.
Die vollständige Pressemitteilung (inklusive PDF-Version) mit
Tabellen sowie weitere Informationen und Funktionen sind im
Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter
http://www.destatis.de/presseaktuell zu finden.
Weitere Auskünfte gibt:
VGR-Infoteam, Telefon: (0611) 75-2626, www.destatis.de/kontakt
Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt
Pressestelle
E-Mail: presse@destatis.de