Sperrfrist: 24.11.2015 08:00
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Die deutsche Wirtschaft hat ihren moderaten Wachstumskurs
fortgesetzt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) bereits in
seiner Schnellmeldung vom 13. November 2015 mitgeteilt hatte, war das
Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal 2015 – preis-, saison-
und kalenderbereinigt – um 0,3 % höher als im Vorquartal. In den
ersten zwei Quartalen des Jahres war das BIP ebenfalls moderat
gestiegen (um 0,4 % im zweiten und um 0,3 % im ersten Quartal 2015).
Positive Impulse kamen im dritten Quartal 2015 preis-, saison- und
kalenderbereinigt hauptsächlich vom inländischen Konsum: Sowohl die
privaten Konsumausgaben (+ 0,6 %) als auch die Konsumausgaben des
Staates nahmen kräftig zu (+ 1,3 %). Dagegen waren die
Anlageinvestitionen insgesamt leicht rückläufig: In Ausrüstungen –
darunter fallen hauptsächlich Maschinen und Geräte sowie Fahrzeuge –
wurden 0,8 % weniger investiert als im Vorquartal, in Bauten 0,3 %
weniger. Darüber hinaus bremste der Außenhandel die deutsche
Wirtschaft: Nach vorläufigen Berechnungen stiegen die Exporte von
Waren und Dienstleistungen gegenüber dem zweiten Quartal preis-,
saison- und kalenderbereinigt lediglich um 0,2 %. Die Importe legten
dagegen sehr viel stärker zu (+ 1,1 %). Dadurch hatte der
Außenbeitrag – also die Differenz aus Exporten und Importen – einen
negativen Effekt auf das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (- 0,4
Prozentpunkte).
Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf den
Vorjahresvergleich:
Im Vorjahresvergleich hat sich das Wirtschaftswachstum leicht
beschleunigt: Das preisbereinigte BIP stieg im dritten Quartal 2015
um 1,8 % (kalenderbereinigt um 1,7 %), nach 1,6 % im zweiten und 1,2
% im ersten Quartal 2015 (kalenderbereinigt: 1,6 % und 1,1 %).
Die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal 2015 wurde nach
vorläufigen Berechnungen von 43,2 Millionen Erwerbstätigen im Inland
erbracht, das waren 343 000 Personen oder 0,8 % mehr als ein Jahr
zuvor.
Die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität, gemessen als
preisbereinigtes BIP je Erwerbstätigen, ist im dritten Quartal 2015
um 1,0 % gestiegen. Je Erwerbstätigenstunde gemessen war der Anstieg
mit + 0,7 % etwas geringer, da im Durchschnitt je Erwerbstätigen 0,2
% mehr Arbeitsstunden geleistet wurden als im Vorjahr. Dies ergaben
erste vorläufige Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und
Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit.
Auch im Vorjahresvergleich kamen die positiven Impulse im dritten
Quartal 2015 vor allem aus dem Inland: Die privaten Konsumausgaben
waren preisbereinigt um 2,1 % höher als im Vorjahr, die des Staates
um 2,9 %. Daneben wurde in Ausrüstungen – darunter fallen
hauptsächlich Maschinen und Geräte sowie Fahrzeuge – deutlich mehr
investiert als ein Jahr zuvor (+ 4,2 %). Die Bauinvestitionen legten
ebenfalls zu (+ 0,8 %), aber nicht in allen Teilbereichen: Während in
den Wohnungsbau mehr investiert wurde als im dritten Quartal 2014,
entwickelte sich der gewerbliche Bau schwächer als im Vorjahr. Zudem
gab es einen leichten Vorratsabbau, der sich negativ auf das
BIP-Wachstum auswirkte (- 0,2 Prozentpunkte). Auch vom Außenhandel
kamen keine Wachstumsimpulse: Die preisbereinigten Exporte von Waren
und Dienstleistungen stiegen nach vorläufigen Berechnungen um 5,1 %
und damit weniger stark als die Importe mit 6,2 %. Dadurch bremste
der Außenbeitrag als Saldo zwischen Exporten und Importen ebenfalls
das BIP-Wachstum (- 0,1 Prozentpunkte).
Die preisbereinigte Bruttowertschöpfung war im dritten Quartal
2015 in fast allen Wirtschaftsbereichen höher als ein Jahr zuvor. Den
stärksten Anstieg hatte der Bereich Information und Kommunikation (+
2,9 %), gefolgt von den Unternehmensdienstleistern (+ 2,7 %). Auch
das Verarbeitende Gewerbe steigerte seine Wirtschaftsleistung (+ 1,4
%), im Baugewerbe gab es dagegen nur ein kleines Plus von 0,2 %.
Lediglich in der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei (- 2,7 %) sowie
bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistern gab es Rückgänge (-
2,0 %) gegenüber dem Vorjahr. Die preisbereinigte Bruttowertschöpfung
aller Wirtschaftsbereiche stieg im dritten Quartal 2015 um 1,6 %
gegenüber dem dritten Quartal 2014.
In jeweiligen Preisen waren sowohl das Bruttoinlandsprodukt als
auch das Bruttonationaleinkommen im dritten Quartal 2015 um 3,8 %
höher als im dritten Quartal 2014. Das Volkseinkommen, das sich aus
dem Arbeitnehmerentgelt (+ 3,9 %) sowie den Unternehmens- und
Vermögenseinkommen (+ 4,2 %) zusammensetzt, nahm nach ersten
vorläufigen Berechnungen insgesamt um 4,0 % zu. Die Nettolöhne und
-gehälter waren im Durchschnitt je Arbeitnehmer berechnet um 2,8 %
höher als ein Jahr zuvor, da auch die Anzahl der Arbeitnehmer im
Vergleich zum Vorjahresquartal zunahm (+ 1,1 %). Das verfügbare
Einkommen der privaten Haushalte erhöhte sich um 2,9 % und damit
etwas stärker als die privaten Konsumausgaben in jeweiligen Preisen
(+ 2,7 %). Daraus errechnet sich für die Sparquote der privaten
Haushalte im dritten Quartal 2015 ein vorläufiger Wert von 8,1 %; das
sind 0,1 Prozentpunkte mehr als ein Jahr zuvor.
Im Zusammenhang mit der erstmaligen Berechnung des dritten
Quartals 2015 wurden die bisher veröffentlichten Ergebnisse der
Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen für die ersten beiden Quartale
2015 überarbeitet und – soweit erforderlich – revidiert. Dabei
ergaben sich für das Bruttoinlandsprodukt keine Abweichungen von den
bisherigen Ergebnissen. In einzelnen Komponenten des BIP kam es aber
zum Teil zu deutlichen Korrekturen. Darüber hinaus kann es wie üblich
bei saison- und kalenderbereinigten Reihen zu geänderten Ergebnissen
in der gesamten Zeitreihe kommen.
Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen können auf
den Internetseiten von Destatis abgerufen werden. In der Fachserie 18
„Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen“, Reihe 1.2
„Vierteljahresergebnisse“ sowie Reihe 1.3 „Saisonbereinigte
Vierteljahresergebnisse nach Census X-12-ARIMA und BV 4.1″ stehen
tiefer gegliederte Ergebnisse zur Verfügung. Diese und weitere
Veröffentlichungen sind unter www.destatis.de –> Publikationen
erhältlich. Ein ausführlicher Qualitätsbericht für die
Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen findet sich unter
www.destatis.de –> Publikationen –> Qualitätsberichte –>
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen.
Die vollständige Pressemitteilung (inklusive PDF-Version) mit
Tabellen sowie weitere Informationen und Funktionen sind im
Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter
http://www.destatis.de/presseaktuell zu finden.
Weitere Auskünfte gibt:
VGR-Infoteam, Telefon: (0611) 75-2626, www.destatis.de/kontakt
Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt
Telefon: (0611) 75-3444
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