Ausführliche Ergebnisse zur Wirtschaftsleistung im 4. Quartal 2018

Bruttoinlandsprodukt, 4. Quartal 2018
0,0 % zum Vorquartal (preis-, saison- und kalenderbereinigt)
+0,9 % zum Vorjahresquartal (preisbereinigt)
+0,6 % zum Vorjahresquartal (preis- und kalenderbereinigt)

Das deutsche Wirtschaftswachstum ist ins Stocken geraten. Wie das
Statistische Bundesamt (Destatis) bereits in seiner Schnellmeldung am
14. Februar 2019 mitgeteilt hatte, blieb das Bruttoinlandsprodukt
(BIP) im vierten Quartal 2018 – preis-, saison- und kalenderbereinigt
– mit 0,0 % auf demselben Niveau wie im Vorquartal. Die
konjunkturelle Lage in Deutschland war damit im Jahr 2018
zweigeteilt: In der ersten Jahreshälfte 2018 war das BIP gestiegen,
und zwar um 0,4 % im ersten und 0,5 % im zweiten Quartal. Im dritten
Quartal ging das BIP dagegen um 0,2 % zurück. Für das gesamte Jahr
2018 ergibt sich daraus ein Anstieg von 1,4 % (kalenderbereinigt: 1,5
%). Das Wachstum fällt damit etwas niedriger aus als im Januar
gemeldet.

Wachstumsimpulse zum Vorquartal vor allem aus dem Inland

Positive Wachstumsimpulse kamen im Vorquartalsvergleich (preis-,
saison- und kalenderbereinigt) aus dem Inland: Im vierten Quartal
2018 wurde deutlich mehr investiert als im dritten Quartal 2018,
insbesondere in Bauten (+1,3 %), aber auch in Ausrüstungen (+0,7 %).
Während die privaten Konsumausgaben leicht anstiegen (+0,2 %),
erhöhte der Staat seine Konsumausgaben deutlich um 1,6 %. Die
außenwirtschaftliche Entwicklung lieferte im vierten Quartal dagegen
keine Wachstumsimpulse: Nach vorläufigen Berechnungen stiegen Exporte
und Importe von Waren und Dienstleistungen jeweils um 0,7 % gegenüber
dem Vorquartal.

Vorjahresvergleich zeigt verlangsamtes Wachstum

Im Vorjahresvergleich hat sich das Wirtschaftswachstum – gemessen
an den Ursprungswerten – weiter verlangsamt: Das preisbereinigte BIP
stieg im vierten Quartal 2018 um 0,9 % (kalenderbereinigt: 0,6 %),
nach +1,1 % im dritten Quartal 2018 (kalenderbereinigt ebenfalls
+1,1%), +2,3 % im zweiten Quartal 2018 (kalenderbereinigt: +2,0 %)
und +1,4 % im ersten Quartal 2018 (kalenderbereinigt: +2,1 %).

Zahl der Erwerbstätigen wächst weiter

Die Wirtschaftsleistung im vierten Quartal 2018 wurde von 45,2
Millionen Erwerbstätigen erbracht, das waren 507 000 Personen oder
1,1 % mehr als ein Jahr zuvor (siehe Pressemitteilung 054/19 vom 18.
Februar 2019).

Die Zahl der durchschnittlich geleisteten Arbeitsstunden je
Erwerbstätigen stieg nach ersten vorläufigen Berechnungen des
Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der
Bundesagentur für Arbeit um 0,5 %. Das gesamtwirtschaftliche
Arbeitsvolumen – also die Gesamtzahl der geleisteten Arbeitsstunden
aller Erwerbstätigen – erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um 1,6
%.

Die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität – gemessen als
preisbereinigtes Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigenstunde – ging
nach vorläufigen Berechnungen gegenüber dem Vorjahr um 0,7 % zurück.
Je Erwerbstätigen sank sie um 0,2 %.

Wachstumsimpulse im Vorjahresvergleich auch aus dem Inland

Auch im Vorjahresvergleich kamen positive Impulse im vierten
Quartal 2018 vor allem von den Investitionen: Die Bauinvestitionen
stiegen kräftig (+4,0 %), insbesondere in Wohnbauten wurde mehr
investiert als im vierten Quartal 2017. In Ausrüstungen wurde
ebenfalls deutlich mehr investiert als ein Jahr zuvor (+3,5 %).
Daneben legten auch die Konsumausgaben im Vergleich zum Vorjahr zu:
Die privaten Konsumausgaben waren preisbereinigt um 1,0 % höher, die
Konsumausgaben des Staates um 1,8 %.

Dagegen ließ die Dynamik der Auslandsnachfrage zum Jahresende 2018
deutlich nach: Vorläufigen Berechnungen zufolge wurden im vierten
Quartal 2018 nur 0,4 % mehr Waren und Dienstleistungen ins Ausland
exportiert als im vierten Quartal 2017. Die Importe stiegen im selben
Zeitraum um 3,2 %.

Bruttowertschöpfung insgesamt gestiegen, aber im Verarbeitenden
Gewerbe rückläufig

Die preisbereinigte Bruttowertschöpfung war im vierten Quartal
2018 insgesamt um 0,9 % höher als ein Jahr zuvor. In den einzelnen
Wirtschaftsbereichen entwickelte sie sich aber sehr unterschiedlich.
Den stärksten Anstieg gab es im Baugewerbe (+4,4 %), gefolgt vom
Bereich Information und Kommunikation (+3,4 %) und dem Bereich
Handel, Verkehr und Gastgewerbe (+2,0 %). Im Verarbeitenden Gewerbe
gab es dagegen im Vorjahresvergleich einen kräftigen Rückgang von 1,4
%.

Brutto- und Nettolöhne gestiegen

In jeweiligen Preisen war das Bruttoinlandsprodukt um 2,9 % und
das Bruttonationaleinkommen um 3,0 % höher als ein Jahr zuvor. Das
Volkseinkommen, das sich aus dem Arbeitnehmerentgelt sowie den
Unternehmens- und Vermögenseinkommen zusammensetzt, nahm insgesamt um
2,5 % zu. Dabei entwickelten sich die beiden Komponenten aber sehr
unterschiedlich: Während das Arbeitnehmerentgelt um 4,3 % höher war
als im vierten Quartal 2017, gingen die Unternehmens- und
Vermögenseinkommen nach ersten vorläufigen Berechnungen um 2,2 %
zurück. Die Bruttolöhne und -gehälter der Arbeitnehmer waren um 4,4 %
höher als ein Jahr zuvor, die Nettolöhne und -gehälter um 4,2 %. Das
verfügbare Einkommen der privaten Haushalte erhöhte sich um 3,5 %,
die privaten Konsumausgaben um 2,7 %. Daraus errechnet sich für die
Sparquote der privaten Haushalte im vierten Quartal 2018 ein
vorläufiger Wert von 9,3 %.

Überarbeitung der bisherigen Ergebnisse

Neben der Erstberechnung des vierten Quartals 2018 wurden auch die
bisher veröffentlichten Ergebnisse der ersten drei Quartale 2018 und
das Jahresergebnis 2018 überarbeitet und, soweit erforderlich, neu
verfügbare statistische Informationen in die Berechnungen der
Ergebnisse einbezogen. Dabei kann es, wie üblich bei saison- und
kalenderbereinigten Reihen, zu geänderten Ergebnissen in der gesamten
Zeitreihe ab 1991 kommen.

Diese und weitere aktuelle Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnungen können über die Datenbank Genesis-Online abgerufen
werden. Aufgrund von Umstellungsarbeiten der Internetseite stehen
Publikationen mit weiterführenden Informationen im Moment nicht
online zur Verfügung. Diese können jedoch auf Anfrage über das
Kontaktformular per E-Mail zugeschickt werden.

Anschauliche aktualisierte Ergebnisse finden sich zudem im neuen,
interaktiven VGR-Dashboard unter
https://service.destatis.de/DE/vgr_dashboard/bip.html.

Die vollständige Pressemitteilung mit Tabellen sowie weitere
Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des
Statistischen Bundesamtes unter http://www.destatis.de/presseaktuell
zu finden.

Weitere Auskünfte:
VGR-Infoteam,
Telefon: +49 (0) 611 / 75 26 26
www.destatis.de/kontakt

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