Badische Neueste Nachrichten: Alte Muselspiele

Man kann nur hoffen, dass auf dem Papier bleibt,
was einige von Mitt Romneys Beratern als Programm formulieren. Der
Welt stünden sonst vier, vielleicht sogar acht turbulente Jahre
bevor. Die neue Bescheidenheit der USA wäre passé. Neues
multilaterales Denken würde alten Muskelspielen à la George W. Bush
weichen. Angenommen, Romney gewinnt im November die Wahl, dies wären
mögliche Folgen: ein Handelskrieg mit China, eine Eiszeit im
Verhältnis zu Russland, ein Waffengang am Persischen Golf. Darauf
läuft zumindest die Rhetorik des Präsidentschaftsbewerbers hinaus,
eine Rhetorik, die im Kern auf einer simplen These beruht. Amerika
ist einzigartig, das Land der Freien. Deshalb muss Amerika auch im
21. Jahrhundert klar dominieren, gleichsam zum Nutzen der restlichen
Welt. Wie gesagt, vorerst sind es nur Thesen. Eigentlich ist der neue
Spitzenmann der Republikaner ein pragmatischer Kopf. Aber in den
Reihen der Grand Old Party haben derzeit die Ideologen das Sagen, und
der flexible Romney passt sich dem reibungslos an. Die Realität ist
aber bekanntlich komplizierter, als es die Hochglanzhefte von
Ideenschmieden glauben machen. Verlassen kann man sich nicht darauf.

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