Nach den starken Kursrückgängen in den
vergangenen Wochen gleicht die aufgeheizte Stimmung dem anhaltenden
April-Wetter in diesen Tagen: Nach einem ordentlichen Gewitter gibt
es nur eine kurze Verschnaufpause der Abkühlung. Und auch über der
Börse braut sich ein explosives Gemisch aus tendenziell schlechten
Nachrichten zusammen. Die Nervosität wächst von Tag zu Tag, es kommt
nicht der Hauch einer positiven Stimmung auf, denn bisher ist kein
einziger Krisenherd endgültig beseitigt. Für viele Börsenexperten
gibt es daher nur eine Richtung: nach unten. Gestern sackte der DAX
erstmals seit Januar zeitweise wieder unter die Marke von 6 000
Punkten. Die Investoren sind auf breiter Front verunsichert. In den
USA kühlt sich die Stimmung bei den Konsumenten überraschend ab. Die
asiatischen Anleger und Konsumenten – bislang als konjunkturelles
Gegengewicht zu den USA gehandelt – schwächeln ebenfalls, denn auch
sie melden trotz weiterer Zuwächse gedämpftes Wachstum. Die massiven
Stimulierungsprogramme der chinesischen Regierung sind gekürzt
worden. Angesichts der Euro-Krise und der immensen Staatsschulden
wird die Unsicherheit eher zunehmen. Am 17. Juni stehen in
Griechenland Wahlen an und die Stimmung beim Stichwort Spanien ist
derzeit nahezu hysterisch. An diesen Tatsachen ändert auch wenig,
wenn die Europäische Zentralbank den Markt mit Geld flutet, um die
Banken zu stützten. Diese Beruhigungspille kann sich wegen des
drohenden Inflations-Gespenstes schnell in das Gegenteil verwandeln.
Hoffnung machen die positiven Impulse, die vor allem von der
Konjunkturlokomotive Deutschland ausgehen: Der Exportmotor schnurrt,
die Arbeitslosenquote ist sensationell niedrig, es gibt Lohnzuwachs
und niedrige Zinsen. Der private Konsum wird das Wachstum spürbar
anschieben. Und es mehren sich die Stimmen in der Politik, dass
Sparen in dieser aufgeheizten Situation allein nicht weiterhilft und
vor allem Investitionen den europäischen Karren wieder flottmachen.
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Klaus Gaßner
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