Badische Neueste Nachrichten: Aus Fehlern lernen

Bekanntlich lässt sich ohne Kompromisse nichts
wirklich regeln, wer zum Kompromiss fähig ist, offenbart gesunden
Menschenverstand. Nach diesem Prinzip haben sie ihr politisches
System entworfen, die Gründerväter der amerikanischen Republik.
Solange Politiker mit Augenmaß das Geschehen beherrschten, hat das
System funktioniert. Heute führt es allzu oft zu gegenseitiger
Blockade, die den Reformstau verfestigt, statt ihn aufzulösen. Denn
Demokraten und Republikaner haben es verlernt, vernünftig miteinander
zu kooperieren. Der schrille, polemische Ton einer Wahlkampagne ist
zum Dauertenor geworden: Im Grunde prägt er die Debatte, seit Barack
Obama im Januar 2009 ins Weiße Haus einzog, seit es führende
Konservative zu ihrem wichtigsten Ziel erklärten, dass dieser
Präsident nur für eine Amtszeit regiert. Irgendwann, darf man getrost
prophezeien, wird Amerika aus seinen Fehlern lernen, genau darin
besteht ja seine Stärke. In aller Regel braucht das Land den
Leidensdruck einer Krise, ehe es den Kurs zu ändern beginnt.
Irgendwann dürfte die politische Lähmung ein so akutes Stadium
erreichen, dass die Praktiker wieder Oberwasser bekommen im Duell mit
den Anhängern der reinen Lehre. Noch scheinen, zumindest in den
Reihen der Republikaner, viele in die entgegengesetzte Richtung zu
marschieren. Bei Vorwahlen in Indiana könnte die Tea Party mit dem
Senator Richard Lugar eine Symbolfigur der konservativen Mitte
stürzen, einen jener Kompromisskünstler der alten Schule. Es wäre ein
verheerendes Signal. Aber auch eines, dem, wann auch immer, die
Korrektur folgen wird.

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