Badische Neueste Nachrichten: Das Ende naht

In Syrien neigt sich die Ära Assad ihrem Ende
zu: Immer mehr verlagern sich die Kämpfe zwischen Regierungstruppen
und Rebellen in das Zentrum von Damaskus. Seit dem Bombenanschlag auf
den Verteidigungsminister des Assad-Regimes spitzt sich die Lage in
der syrischen Hauptstadt dramatisch zu. Zwar wurde das Gerücht eilig
dementiert, Assad werde das Land verlassen, sollte ihm nur ein
„ehrenvoller Abschied“ ermöglicht werden. Allerdings täte Assad gut
daran, möglichst rasch eine Militärmaschine zu besteigen und die
Flucht anzutreten, um so seinem Land weitere Tage oder gar Wochen des
Bürgerkriegs zu ersparen. Hosni Mubarak, der einst so starke Mann am
Nil, hat den richtigen Zeitpunkt verpasst, um ins Exil zu gehen. Sein
Unvermögen, die Zeichen der Zeit richtig zu deuten, hat ihn nicht nur
das Amt, sondern auch die Freiheit gekostet. Assad sollte das
Schicksal Mubaraks eine Lehre sein. Doch auch bei Assad ist der Sinn
für Realitäten nicht besonders ausgeprägt. Immerhin hat er aber schon
zahlreiche Familienmitglieder und gewiss auch so manchen US-Dollar
außer Landes gebracht. Während sich Russland und China weiter mit
ihrem Veto in den Vereinten Nationen gegen schärfere Sanktionen
stemmen, schaffen die Rebellen vollendete Tatsachen. Moskau und
Peking setzen mit ihrer Unterstützung für Assad auf das falsche
Pferd. Anstatt gemeinsam mit der Opposition in Syrien die Zukunft zu
gestalten, halten Putin und Co treu zu ihrem Gefolgsmann, dem
inzwischen allerdings die Soldaten in Scharen davonlaufen. Im heißen
arabischen Sommer werden die Karten in der Region neu gemischt. Ob
schließlich die Freiheit im syrischen Machtkampf den Sieg davonträgt,
oder ob am Ende nur ein neuer Assad an der Staatsspitze steht – das
muss die Zukunft zeigen.

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Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
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