Die Kanzlerin, die ein feines Gespür für die
Stimmung in der Partei wie in der Öffentlichkeit hat, wird reagieren
– weil sie reagieren muss. Der Kurswechsel deutet sich an, auch wenn
sie selbst dieses Wort nicht in den Mund nimmt. Das Asylrecht wurde
deutlich verschärft, abgelehnte Asylbewerber sollen konsequent
abgeschoben, Transitzonen eingerichtet und mit Afghanistan ein
Rückführungsabkommen abgeschlossen werden. Zudem verstärkt sie ihre
Bemühungen, die Flüchtlingswelle auf internationaler Ebene in den
Griff zu bekommen. Das alles aber ist mühsam. Merkel hat noch viel zu
erklären – doch die Zweifel wachsen, ob ihre eigene Partei, die einen
schnellen Kurswechsel sehen will, ihr noch folgt. An den Befunden von
Seehofer und Schäuble gibt es nichts zu rütteln – noch nie war die
Entfremdung zwischen Merkel und ihrer Partei so groß wie jetzt.
Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de