Der „Deichgraf“ geht von Bord: Künftig wird von
Potsdam aus Dietmar Woidke die Geschicke Brandenburgs lenken –
zumindest wenn es im Landtag nicht noch eine unliebsame Überraschung
gibt. SPD und Linke zeigten sich gestern jedenfalls siegessicher. Die
Platzeck-Nachfolge werde ohne Probleme über die Bühne gehen, hieß es.
Allerdings zeigen Beispiele der Vergangenheit, dass
Ministerpräsidenten-Abstimmungen ihre eigenen Gesetze haben. Rasch
wird aus einer angeblichen Formsache ein Hauen und Stechen, bei dem
alte Rivalitäten und Rachegelüste munter ausgelebt werden.
Gesundheitliche Gründe sind es, die Matthias Platzeck zum Rückzug aus
der aktiven Politik zwingen. Schon sein Amt als SPD-Chef, das er
seinerzeit beim Karlsruher Bundesparteitag angetreten hatte, musste
Platzeck mit Blick auf die eigene Gesundheit aufgeben – zu groß war
der Stress nach der Ämterhäufung. Vorbei sind die Zeiten, als sich
der Ministerpräsident gegen die Oderflut stemmte und in Regenmantel
und Gummistiefeln über die durchgeweichten Deiche stapfte. Das
Gezerre um den Hauptstadtflughafen ging auch nicht spurlos an dem
Regierungschef vorbei. Pleiten, Pech und Pannen sorgten dafür, dass
aus dem einstigen Prestigeprojekt vor den Toren Berlins eine
Peinlichkeit ohne Ende wurde. Jetzt soll es also der bisherige
Innenminister Woidke richten, bislang im Rest der Republik eher ein
unbeschriebenes Blatt. Damit steht er allerdings nicht allein da,
auch so manch anderer Landesfürst ist kaum über die Grenzen seines
Bundeslandes hinaus bekannt. Aber das kann sich ja im Fall Woidke
noch ändern.
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Klaus Gaßner
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