Badische Neueste Nachrichten: Die Aufholjagd beginnt

In Birma geben sich die westlichen Politiker die
Klinke in die Hand. Nachdem die Militärjunta die Zügel etwas
gelockert hat, entwickelt sich das südostasiatische Land zum Mekka
der Polit-Touristen. Bundesaußenminister Guido Westerwelle ist fast
schon zu bedauern: Zeitgleich mit ihm zog es auch UN-Generalsekretär
Ban Ki Moon und die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton in das
heutige Myanmar. Jahrzehntelang hatte sich Birma verschanzt und
Außenkontakte gemieden. Die Leidtragenden dieser selbst gewählten
Isolation waren die Menschen. Ihr zaghafter Protest wurde zunächst
niedergeknüppelt und ihre Oppositionschefin, die
Friedensnobelpreisträgerin Suu Kyi unter Hausarrest gestellt. Jetzt
findet ein rasanter Wandel statt, der nicht nur Suu Kyi ins Parlament
führte, sondern auch die Angehörigen der Militärjunta hoffähig
machten. Im Land winken lukrative Aufträge. Die Infrastruktur liegt
danieder, nicht nur Straßen müssen gebaut werden, auch die
Stromversorgung lässt zu wünschen übrig. Während die Nachbarn in
Thailand einen vergleichsweise hohen Wohlstand genießen, läuft das
Leben in den Straßen Ranguns auf Sparflamme. Jetzt soll die
Aufholjagd beginnen – mit Hilfe westlicher Firmen. Wer schnell ist
und seinen Claim rechtzeitig absteckt, hat im Kampf um lukrative
Aufträge und billige Produktionsstätten die Nase vorn. Nicht nur die
einstigen Kolonialmächte in der Region wollen alte Kontakte wieder
aufleben lassen, auch die deutschen Unternehmen versprechen sich neue
Absatzmärkte in einem Land, das nach dem jahrelangen Darben endlich
einmal konsumieren möchte. Es geht allerdings nicht nur darum, den
wirtschaftlichen Fortschritt zu befördern, sondern genauso wichtig
ist es, dem Land auf dem Weg zu einer echten Demokratisierung zu
helfen.

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Klaus Gaßner
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