Die zweite Wahl kann gelegentlich auch die
bessere sein. Im Falle des früheren Präsidentschaftskandidaten John
F. Kerry, den US-Präsident Barack Obama nunmehr zum neuen
Außenminister und Nachfolger Hillary Clintons machen will, spricht
alles dafür. Sicher, Obamas erste Wahl, die UN-Botschafterin Susan
Rice, hätte wohl auch eine gute Chefin im State Department abgeben
können. Doch sie drohte am Kongress zu scheitern, nachdem sie die
Pannen im Zusammenhang mit dem Anschlag auf das amerikanische
Konsulat im libyschen Bengasi zu lange verharmlost und sich die
Republikaner zu erbitterten Feinden gemacht hatte. So etwas verträgt
das Amt einer Außenministerin, die für das ganze Land zu sprechen
hat, nicht. Mit ihrem Rückzug von der Kandidatur hat sie Obama
unzweifelhaft einen Dienst erwiesen. Ein Außenminister Perry bringt
für die Alte Welt gewiss Vorteile mit sich. Der Diplomatensohn,
dessen Vater einmal an der Botschaft in Berlin Dienst tat, kennt
Deutschland und Europa von Jugend an aus eigener Erfahrung. Er kann
dafür sorgen, dass Europa bei den außenpolitischen Überlegungen
Obamas nicht ganz vergessen wird. Viel mehr aber auch nicht. Für
Amerika hat der Blick gen Westen, nach China und in andere asiatische
Staaten, zwangsläufig wirtschaftliche und strategische Priorität. In
Asien wächst die Wirtschaft. Mit China sind die USA ökonomisch und
finanziell gefährlich eng verbunden. Militärische Konflikte sind
zudem eher in anderen Teilen der Welt zu befürchten als in Europa,
das strategisch für die USA an Bedeutung verloren hat.
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