Badische Neueste Nachrichten: In Deutschland undenkbar

Zugegeben, es hätte noch dicker kommen können.
Ségolène Royal hätte auch zur Parlamentspräsidentin oder gar
Ministerin befördert werden können. Nun übernimmt die Ex-Frau von
Präsident François Hollande den Vize-Chefsessel der neuen
französischen Investitionsbank (BPI). Damit landet sie lediglich auf
dem Beifahrersitz, und noch ist unklar, welche Rolle sie in dem neuen
Finanzinstitut zur Förderung der heimischen Wettbewerbsfähigkeit
überhaupt spielen wird. Dennoch wäre eine solche Personalentscheidung
in einem Land wie Deutschland etwa undenkbar – aus fachlichen wie
privaten Gründen. Da mögen ihre Unterstützer noch so sehr darauf
verweisen, dass die Idee der BPI auf Royal zurückgeht. Dies allein
macht aus der Regionalpolitikerin und gescheiterten vormaligen
Präsidentschaftskandidatin noch lange keine Bankerin. Ausgewiesene
Wirtschafts- und Finanzkompetenz hat sie jedenfalls keine. Da mag
auch Royal selbst noch so sehr betonen, sie sei nicht von der
Regierung ernannt worden. Zu offensichtlich ist der Einfluss von ganz
oben. Nicht zufällig ist auch die neue Nummer eins der BPI der beste
Freund des Staatschefs. Zudem weiß ganz Frankreich, dass Royal seit
ihrer Niederlage bei der Parlamentswahl nach einem neuen Job sucht
und der Élysée-Palast als Arbeitsamt fungierte. Und doch. Allzu viel
Macht wollte man Royal offenbar nicht zugestehen. So hat sie zwar ein
neues Amt, aber trotz ihres Namens keinen Königsposten erhalten. Nur
gerade so viel, dass sie in Zukunft möglicherweise stillhält und auch
den Hausfrieden des Präsidenten nicht stört. Denn dessen aktuelle
Lebensgefährtin ist bekanntlich nicht gut auf die Ex zu sprechen. Von
Eifersucht ist immer wieder die Rede und spätestens als Hollandes
Neue, Valerie Trierweiler, im Wahlkampf Position für Royals
Gegenkandidaten bezogen hatte, war klar, dass die beiden keine
Freundinnen mehr werden.

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Klaus Gaßner
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