Badische Neueste Nachrichten: Kein gutes Zeichen

Eine komplizierte Welt braucht eine komplexe
Außenpolitik. Seit seinem Amtsantritt ist das die Devise von
US-Präsident Barack Obama. Das ist keine griffige Botschaft für
Wahlkämpfe. Und so ist es kein Wunder, dass der US-Präsident die
Außenpolitik zurzeit nebenher abhandelt. Die Welt ist noch
unübersichtlicher als bei Obamas Einzug ins Weiße Haus.
Paradebeispiel ist der Nahe Osten. Wie viel US-Engagement braucht der
arabische Frühling? Was ist die rote Linie, die der Iran
überschreiten muss, bevor die USA zu mehr bereit sind als zu straffen
Wirtschaftssanktionen? Gibt es einen Weg, um das bleierne Schweigen
zwischen Israeli und Palästinensern zu überwinden? Was ist mit dem
Gemetzel in Syrien? Barack Obama hatte in seiner Rede vor den UN nur
vage Antworten parat. Und das liegt nicht nur daran, dass er Wähler
im Rücken hat, denen nach den trüben Erfahrungen der Bush-Jahre das
Engagement in der volatilen Region suspekt geworden ist. Es gibt
schlicht keine einfachen Lösungen. Trotz der Abneigung an
außenpolitischen Risiken haben weite Teile der amerikanischen
Öffentlichkeit die Grenzen des US-Einflusses allerdings nicht
wirklich akzeptiert. Die Unlust am konkreten Engagement ist immer
noch kombiniert mit dem Glauben, dass die USA sich auf der globalen
Bühne durchsetzen können, wenn sie nur hart auftreten. Obamas
Herausforderer Mitt Romney versucht dies auszuschlachten, auch wenn
er außer strammer Rhetorik wenig vorzuweisen hat. Die Antwort des
US-Präsidenten scheint zu sein, sich bei konkreten Fragen
wegzuducken. Für die Welt ist das kein gutes Zeichen.

Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de

Weitere Informationen unter:
http://