Bo Xilai ist tief gefallen: Einst war er
Hoffnungsträger der chinesischen Kommunisten, jetzt muss er
lebenslang hinter Gitter. Der Prozess erinnert an die Abrechnung mit
der sogenannten Viererbande nach der Kulturrevolution. Gestolpert ist
Bo Xilai über eine Korruptionsaffäre und ein Geflecht von Gier, Geld
und Sex. Der einstige Spitzenfunktionär, dem einst eine glänzende
Karriere in der Hauptstadt vorausgesagt wurde, wurde mit seinen
Eskapaden und seiner Selbstbedienungsmentalität zu einem Mühlstein am
Hals der chinesischen KP. Mit dem Schauprozess, dessen Urteil
vermutlich schon vor Beginn des Gerichtsverfahrens feststand,
statuiert die neue Führung in Peking ein Exempel. Der Urteilsspruch
ist ein Signal – ein Signal an die Funktionäre in der Partei, und ein
Signal an die eigene Bevölkerung. Seht her, wir gehen konsequent
gegen Korruption und Vetterleswirtschaft vor. Dabei gibt es in China
nicht nur den Fall Bo Xilai. In allen Hierarchiestufen der KP werden
die alten „kommunistischen Werte“ mit Füßen getreten und hat der
Egoismus Einzug gehalten. Damit nicht das ganze korrupte System
kollabiert, stemmt sich die Parteispitze in Peking medienwirksam
gegen die moralischen Zerfallstendenzen – und schaffte sich
gleichzeitig einen unliebsamen Konkurrenten vom Hals.
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Badische Neueste Nachrichten
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