Die CDU wird sich auf ihrem Bundesparteitag
nicht lange mit dem Wundenlecken aufhalten. Allzu rasch wird die
herbe Schlappe in der einstigen Hochburg Karlsruhe abgehakt sein. Im
fernen Hannover geht der Blick Richtung Landtagswahl in
Niedersachsen. Für eine Schadensanalyse bleibt da kein Platz. Dabei
muss sich nicht nur die Karlsruher CDU Gedanken darüber machen,
welche Lehren aus der Wahlniederlage vom Sonntag zu ziehen sind. Mit
dem Scheitern von Ingo Wellenreuther ist auch die letzte große
CDU-Bastion im Südwesten gefallen. Grüne und rote Oberbürgermeister
sitzen inzwischen in Städten an den Schalthebeln der Macht, die noch
vor nicht allzu langer Zeit als sichere Bank für die Union galten.
Nicht nur in Baden-Württemberg geht es für die CDU bergab, auch in
anderen Bundesländern tut sich die Union trotz aller Bekenntnisse an
den Zeitgeist schwer, die parteipolitische Konkurrenz auf Distanz zu
halten. Kanzlerin Merkel hatte sich in den Wahlkampf in Karlsruhe
eingeschaltet und Ingo Wellenreuther Schützenhilfe geleistet. Doch
der Erfolg des Blitzbesuchs aus der Berliner Regierungszentrale blieb
genauso aus wie seinerzeit der Erfolg des Engagements der Kanzlerin
in Stuttgart. Nun haben Bürgermeisterwahlen bekanntlich ihre eigenen
Gesetzmäßigkeiten – die Persönlichkeit der Kandidaten spielt die
entscheidende Rolle und nicht das Parteibuch. Der Blick zurück muss
der Union aber doch zu denken geben. Rathaus um Rathaus geht
verloren, die politische Basis bröckelt weg. Dabei ist die lokale
Verankerung der Partei besonders wichtig. Nur wer das Ohr an den
Problemen der Bürger hat, wird auf die Dauer bundespolitischen Erfolg
haben.
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