Badische Neueste Nachrichten: Solvente Kassen

Auch positive Nachrichten können für einigen
Verdruss sorgen: Die gesetzlichen Krankenkassen haben ein
ansehnliches Finanzpolster angesammelt. Vorbei sind die Zeiten, als
die Vorstände rote Zahlen melden mussten. Jetzt geht es darum, was
mit den Überschüssen passieren soll. Groß sind die Begehrlichkeiten
angesichts der Milliardensummen, um die es geht. Der
Bundesfinanzminister möchte den Kassen den staatlichen Geldhahn
möglichst rasch zudrehen, dabei geht es bei den Zahlungen aus Berlin
nicht um Krankheitskosten, sondern um familienpolitische
Leistungen.“Wer bestellt, muss auch bezahlen“ dieser Spruch gilt
auch für die Bundesregierung. Wer soziale Wohltaten ausschüttet,
sollte sich auch dauerhaft um die Finanzierung kümmern. Die gute
Konjunktur hat dafür gesorgt, dass es wieder mehr Beschäftigte gibt,
die in die Sozialkassen einzahlen. Aber was ist, wenn die Konjunktur
im Gefolge der Euro-Krise in nächster Zeit doch stärker lahmt? Dann
schwinden auch die Milliardenreserven der Krankenkassen so rasch wie
der Schnee im Frühlingswind. Gewiss, die Krankenkassen sind keine
Banken oder Sparkassen, die mit Riesenbeträgen an den Finanzmärkten
jonglieren. Bevor jetzt in blindem Aktionismus Prämien an die
Beitragszahler ausbezahlt werden, sollte man erst einmal die
Konjunkturentwicklung abwarten. Bleibt auch in den nächsten Monaten
alles im grünen Bereich, ist es immer noch früh genug, um über
niedrigere Beiträge oder Prämien zu reden.

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Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
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